Pamatuj si mě     Zapomenuté heslo?   Registrovat  

106. Die Versuchung des Gottessohnes Jesus in der Wüste

Frage: Ich habe oft darüber nachgedacht, worin bei dem Erleben des Gottessohnes Jesus in der Wüste die eigentliche Versuchung des Widersachers liegt. Ich bin dabei zu keinem rechten Begreifen gekommen. Kann mir Abd-ru-shin darin einen Lichtblick geben?

Antwort: Es ist gut, dass diese Frage einmal gestellt wird; denn es ist noch nie ausführlich darüber gesprochen worden. Wahrscheinlich wurde auch der richtige Sinn der damaligen Versuchung noch nie gefunden, weil der Mensch auch darin wie in allen geistigen Dingen viel zu oberflächlich blieb. Allerdings setzt das richtige Verstehenkönnen die Kenntnis meiner Botschaft voraus. Ich will versuchen, nun einen tieferen Einblick zu gewähren:

Jesus ging in die Wüste, um in deren Einsamkeit den notwendigen Durchbruch seiner Erkenntnis der eigenen Gottabstammung zu fördern und zu erleichtern, was für die Erfüllung seines Wirkens unerlässlich war.

Das Ahnen der damit verbundenen Kraft erfüllte ihn nach und nach mit grossem Drängen und wollte sich auswirken, ohne dass er sich dessen schon voll bewusst werden konnte. Nur wenige Tage hätten noch gefehlt, und auch das Wissen seines Könnens in grobstofflicher Auswirkung hätte in voller Klarheit vor ihm gelegen.

Dann würde es aber für den Versucher zu spät gewesen sein, Jesus zu etwas veranlassen zu wollen, was dessen Wirken von vornherein einen Schaden bringen musste.

Wie immer, so erfasste der Versucher auch hierbei geschickt einen Zeitpunkt, der für seine Absichten günstig war. Das konnte in diesem Falle nur die Zeit des Überganges sein zwischen dem Empfinden der hervordringenden Gotteskraft und deren bewussten Anwendung im Lichte der Gottweisheit, die gleichzeitig zum Durchbruch drängte.

Die Weisheit kennt die unverbiegbaren Gesetze, die der Gotteswille in die Schöpfung legte, aus denen heraus die Schöpfung erst erstand und auch erhalten wird.

Der Widersacher kannte die Gesetze und baute darauf seinen Plan. Er wählte ganz geschickt den Augenblick, da Jesus sich seiner Aufgabe und seiner Herkunft immer stärker bewusst wurde, aber noch kein ganz klares Erkennen hatte, während es also noch in ihm gärend wogte. Das war die einzige Gelegenheit und Möglichkeit, Fallstricke zu legen, die ihn zu einer seine zukünftige Aufgabe schädigenden Unbesonnenheit hätten verleiten können, die sein Auftreten vor den Menschen von vornherein für eine lange Zeit wirkungslos machten, mindestens aber stark abschwächten.

So fand er auch schnell den für diesen Angriff empfänglichsten Punkt, der in der unsagbaren Liebe des Gottessohnes zu den Menschen lag. Jesus wollte ja der Menschheit mit offenen Armen freudig helfend entgegengehen, da er die Verkörperung der Gottesliebe auf Erden war.

So schmeichelte der Versucher: „Bist Du Gottes Sohn, so mach, dass diese Steine Brot werden!“ Daran schloss sich der tiefere Sinn, dass die Menschen ihm dann zujubeln würden, um sich willig seinem Worte zu öffnen, das er ihnen bringen wollte zur Erlösung in dem Wissen. Jesus hätte damit gleich bei seinem Auftreten die Menschen für sich gewonnen und leichteres Wirken gehabt.

Darin lag die Lockung! Es war in der Tat ein lockendes Ziel für die im Wort helfenwollende Liebe, die natürlich das Bestreben in sich trug, so schnell und auch so durchgreifend wie möglich wirken zu können.

Würde es nun in dieser Art ausführbar gewesen sein, so wäre von einer Versuchung keine Rede, sondern das Ganze hätte sich als eine Hilfe zu schnellerer Durchführung des Wirkens des Gottessohnes gezeigt, was durchaus nicht im Sinne des Widersachers lag.

Die Versuchung wurzelte darin, Jesus zu etwas zu veranlassen, was ihm nicht möglich war und wodurch er die Menschen enttäuscht hätte! Das konnte aber nur zu einer Zeit geschehen, da Jesus noch nicht „fertig zu seinem irdischen Wirken“ war, da er in sich wohl die übermächtige Kraft zur Wunderwirkung bereits empfand, auch seine Gottabstammung ahnte, aber sich noch nicht zu den für bewusstes Wirken notwendigen Erkenntnissen durchgerungen hatte. Dadurch vermochte er auch noch nicht die durch den Gotteswillen in die Schöpfung festgelegten, selbstarbeitenden Gesetze zu überschauen, in die er seine Macht legen konnte und. ... musste, weil diese aus Gottvater durch den Willen fliessen und vollkommen sind, deshalb nicht verbogen werden können.

Jesus hätte aus dem Grunde niemals aus den Steinen Brot werden lassen können, weil diese Möglichkeit in den Schöpfungsgesetzen nicht vorhanden ist, ebensowenig konnte er sich von der höchsten Zinne des Tempels herabfallen lassen, ohne dass sein Erdenkörper dabei beschädigt worden wäre.

Die Versuchung lag also darin, dass der Widersacher Jesus zu etwas reizen wollte, was ihm misslingen musste, damit er damit von vornherein den Glauben an seine Sendung bei den Menschen untergrub.

Der Versucher kannte die Schöpfungsgesetze, kannte das begrenzte Denken der Erdenmenschen, was ja heute noch weit verbreitet ist in dem Wahne, dass der vollkommene Gott in seiner Allmacht Willkürsakte ausführen würde, die seinen eigenen vollkommenen Gesetzen in der Schöpfung entgegenstehen!

Dies alles ausnützend zu einer Zeit, da das Selbsterkennen in Jesus bereits bis zum Durchbruch gereift war und drängend in ihm wogte, aber noch nicht in Klarheit vor ihm lag, wollte er mit seinen Einflüsterungen dem Wirken des Gottessohnes schon im voraus einen schweren Schlag versetzen oder es ganz unmöglich machen, wobei er die damals noch ungestüme Liebe und den Helferdrang zum geeigneten Boden wählte und noch mehr anspornte. Darin lag für Jesus in seinem Werden die Versuchung, die darauf angelegt war, das ganze Hilfswerk schon vor Beginn schwer zu erschüttern.

Gerade dadurch aber angeregt, brach in dem gleichen Augenblicke auch das Wissen bei dem Gottessohne durch und er wies den Versucher ab.

Nun ist es eigentlich sonderbar, dass verschiedene christlich-religiöse Verbindungen als höchsten Glauben betrachten, die Vollkommenheit Gottes wie auch seine Allmacht darin zu sehen, einfach alles tun zu können, ohne sich an seine eigenen Schöpfungsgesetze zu halten, in denen seine Allmacht liegt. So auch ohne weiteres anzunehmen, dass Jesus als Gottessohn aus Steinen hätte Brot werden lassen können.

Gerade damit aber, dass sie diese Zumutung des Widersachers als eine „Versuchung“ berichten und auch anerkennen, beweisen sie eigentlich selbst die Richtigkeit meiner Erklärung der Schöpfungsgesetze in meiner Botschaft! Denn wäre ihr Glaube, dass Jesus der Gottessohn dies hätte tun können, richtig, so würde der Vorschlag des Widersachers keine „Versuchung“ gewesen sein, sondern eine tatsächliche grosse Hilfe.

Eine Versuchung aber soll immer Schaden bringen, wie es ja auch tatsächlich von dem Widersacher beabsichtigt war. Diesen Vorgang also als eine Versuchung gelten lassen zu wollen und gleichzeitig den bedingungslosen Wunderglauben zu lehren, darin liegt ein Widerspruch, der nicht zu überbrücken ist und deutlich zeigt, dass diesen Lehren wirkliches Wissen vollkommen fehlt, und dass sie mit einer grenzenlosen Oberflächlichkeit behandelt werden.

So zeigen sich die Lücken bisheriger Belehrungen religiöser Institutionen in tausenderlei Dingen und bringen schon bei flüchtiger Beleuchtung selbsttätig vieles haltlose Nichtwissen an den Tag.

 

Přidat komentář

Odeslat