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Kultur und Technik. Aufbau und zersetzende Kräfte

 

Von Dr. K. Illig, Berlin

Es ist schon viel über dieses Thema geschrieben worden. Es dürfte keine Tageszeitung geben, in der nicht schon dieser oder jener Jour-nalist, ob hierfür berufen oder nicht, dieses ihm dankbar erscheinende Thema in mehr oder weniger überzeugender Weise behandelt hat. Die Beziehungen zwischen Kultur und Technik liegen den meisten Menschen, die mit offenen Augen Werden und Entwicklung geistiger und mate-rieller Errungenschaften betrachten, so nahe, daß sich ihnen Betrach-tungen über diese beiden, für die gesamte innere und äußere Ent-wicklung der Menschheit ausschlaggebenden Gebiete direkt aufdrängen.

Es ist verwunderlich, daß noch niemand bisher die letzte Ursache der kulturellen Entwicklung und das letzte Ende der Technik, die materielle Entwicklung der Jetztzeit, von der Warte aus betrachtet hat, die allein befähigt, einen unbefangenen Blick in das Geschehen auf dieser Erde zu werfen. Nur dann, wenn. der Ursprung nicht im Menschen-werk selbst, sondern in dem großen gewaltigen Geschehen des All gesucht wird, wenn die uns auf so vielen anderen Gebieten und deren Erschei-nungen bekannten Gesetze auch angewendet werden auf die Betrach-tungsweise dieser beiden Phänomene.

Es soll daher nachstehend der bescheidene Versuch gemacht wer-den, die modernste Erkenntnis, welche die Forschung und das Wissen über das absolut gesetzmäßige Geschehen gefördert haben, heranzu-ziehen, um Kultur und Technik als Effekte gewaltiger, über uns stehender Kräfte zu betrachten. Das Menschenwerk, d. h. das Wie, kommt erst sekundär; primär muß die Strömung oder noch besser die Kraftströmung stehen. Aufgabe des Menschen kann es nur sein, mit seinem Verstand, der ihm für diese Erde gegeben ist, die in ihm strömenden Kräfte so zu lenken, daß Menschenwerk auf grobstofflicher Erde daraus werden kann.

Die modernste Erkenntnis, von der ich sprach, ist die Lehre Abdruschin’s. Es genügt der Hinweis auf alles das, was in dieser Lehre über die Entwicklung von der höchsten Stufe des Geschehens bis herab zur Grobstofflichkeit gesagt ist, sowie der Hinweis auf die 3 grundlegenden Gesetze, welche die gesamte Lehre Abdruschin’s wie einen roten Faden durchziehen, das Gesetz der Wechselwirkung, dasjenige der Gleichart und das Gesetz der Schwerkraft. Wer ohne diese Voraussetzung, d. h. ohne diese Lehre gelesen und mit natürlich logischem Empfinden in sich aufge-nommen zu haben, Betrachtungen, wie die nachstehenden, liest, ist von vornherein unberechtigt, irgendwelche Kritik zu üben.

Was ist Kultur? Kurz gesagt, der äußere Ausdruck, die Bestätigung der jeweilig geistigen, aus reinstem Empfinden empfangenen Entwicklung der Menschen oder einzelner Gruppen von Menschen. Genau wie Religion oder Glaube nur Ausdruck des Empfindens sein sollte, genau so darf echte Kultur nur Produkt oder Übertragung reiner Empfindungen in grobstoff-liche Tatsache sein. Wir sprechen nicht umsonst von einem Kult, der untrennbar mit den religiösen Empfindungen, Sitten und Gebräuchen eines Volkes oder vieler gleichartig eingestellter Völker verbunden ist. Es ist gleichgültig, was bisher die größten unserer Philosophen ausgesagt haben über den Begriff Kultur. Der Mensch ist Individuum, er trägt sein persönliches Ich in dem grobstofflichen Körper und sein persönliches Ich allein hat Anrecht auf Individualität. Es kommt nur darauf an, wie weit sein Empfinden hinaufreicht in Feinstoffliches und Geistiges, und wie weit er befähigt ist, echtes und falsches Empfinden zu unterscheiden und mit seinem Verstande in Worte und Handlungen zu übertragen.

Ich selbst empfinde Kultur so, wie ich es eben gesagt habe, als Produkt reinster Empfindung und reinsten Wollens mit dem Ziele, auch die Mitmenschen auf dieses Reinste hinzulenken, sie aufzufordern, wenn sie es ebenfalls als wahr und echt empfunden haben, es in ideeller Gemeinschaft zu pflegen und vorwärts zu tragen, ihm Ausdruck zu verleihen in allen Taten, in allen Äußerungen, überhaupt in allem, was Menschenwerk auf dieser Erde sein soll. Wir wissen, welche herrlichen Früchte auf solchem Boden gedeihen können. Ein Blick in das Altertum macht uns heute noch staunen vor der hohen Kultur, vor der wunderbaren Ausdrucksform rein und echt empfundener Kunst, d. h. es sollte uns staunen machen, denn leider hat das Gros der Menschheit verlernt, echt Wahres und Reines zu bewundern, ihm nachzueifern; warum, werden wir später sehen.

Verfolgen wir die Geschichte, so sehen wir, daß Kultur zurückreicht bis auf grauestes Altertum. Wohl und gut überliefert ist uns die Kultur der Phönizier und Ägypter, mehr Kult wie Kultur der alten Germanen. Gehen wir noch weiter zurück, so kommen wir zu den primitivsten Anfängen beim Höhlenmenschen der Steinzeit. Das Zentrum der gesamten Kultur lag in Europa und in dem nördlichen Afrika und Klein Asien, auf einem schmalen Segment der Erde. Die Zeit schritt darüber hinweg. Die Kultur in diesen Ländern verschwand. Warum weiß heute niemand, nur die Tatsache besteht. Dann wurde sie wiedergefunden in Mittelamerika, bei den Azteken und deren benachbarten Völkern in einer ungeahnten Vollkommenheit. Auch diese Epoche mußte weichen, und nunmehr findet sich: Kultur im fernsten Asien wieder mit dem Hauptsitz in China und Tibet.

Es brachte mich zum ersten Male zu einigem Nachdenken, als ich in einem Schulbuche las, daß die Chinesen 2000 Jahre vor uns Papier besaßen, daß sie in der gleichen Zeit bereits das Pulver kannten. Was sie damals erkannt, was. sie erfunden hatten, haben sie treu gehütet, bis vor wenigen Jahren. Das äußere Zeichen, die chinesische Mauer, ist auch geistig um China errichtet gewesen und heute noch bestehend um Tibet; jenes geheimnisvolle Land, die Sehnsucht unserer Forscher. Ein Volk von Menschen, die nur der Kultur und Kunst leben und lediglich daneben noch den übrigen Lebensbedürfnissen dienen. Welch herrlicher Gedanke liegt tiefverwurzelt in dem Ahnenkult des Chinesen. Er ist unbegreiflich für den Europäer, weil in seinen Augen unpraktisch und unzweckmäßig, denn der Ahnenkult verlangt, daß jeder Chinese zu mindest einen Sohn besitze, damit ein Nachkomme da sei, der für seine Seele nach seinem Ableben bitten kann, damit sie den Weg zu höchster Höhe finden kann. Gewiß die konsequente Durchführung dieses Kults hat eine ungeheure Übervöl-kerung des chinesischen Reiches zur Folge gehabt. Aber seine Übervölke-rung bestand auch schon vor 2000 Jahren, ohne China schädlich zu sein. Große Naturgesetze sorgten dafür, daß auch hier der Haushalt ausbalan-ciert wurde, gleichsam eine Siebungs- und Reinigungsaktion von Zeit zu Zeit.

Dann wanderte die Kultur wieder zurück nach Europa. Das Zeitalter unserer großen Meister auf dem Gebiete der Malerei, Poesie und Musik brach an und hörte auf in der Jetztzeit. Betrachten wir diesen Weg, den die Kultur genommen hat, so sehen wir, daß derselbe vom Osten nach dem Westen um die Erde herum geführt hat, bis die Kultur in ihrer Weiter-entwicklung dort stecken blieb, wo sie ursprünglich ihren Ausgangspunkt genommen hat. Sie lief den gleichen Weg, den täglich das Licht nimmt, die herrlichen und starken Strahlen, welche sichtbar von der Sonne und überhaupt aus dem All, bedingt durch die Umdrehung der Erde, uns entgegenstrahlen und strömen. Es muß doch ein Zusammenhang bestehen, zweifelsohne, zwischen diesen geistigen Kräften und Strömungen und jenen feinstofflichen Strahlen, welche wir auf der Erde aus einer höheren Sphäre empfangen. Das Gleichartige ist die Richtung und kann auch nur eine Richtung sein, denn wenn Geistiges und Stoffliches bezw. Feinstoffliches aus zwei Richtungen zu uns strömen würde, gäbe es keine Einheitlichkeit in der Natur und in dem absoluten Geschehen. Doch dies ist unmöglich, denn 2 Quellen allen Ursprunges sind undenkbar, weil sie einander zerstört haben müßten.

Anders die Technik. Kultur und Technik gingen ursprünglich Hand in Hand, solange Technik individuelles Menschenwerk blieb. Ein bedeutender Völkerforscher betitelt eins seiner Bücher „Kultur der Kulturlosen“. Er verwob in seinem Werk eng miteinander die primitive Technik mit der gleichzeitigen und voraufgehenden Entwicklung kultureller Empfindungen und Äußerungen. Betrachten wir heute die Gesamtentwicklung techni-schen Denkens und Handelns, so steht auf dem Höhepunkt aller Leistungen immer noch die Technik des Künstlers und Handwerkers. Wir lieben nicht umsonst so sehr alle jene Werke, in die Persönlichkeit hineingelegt wurde, seien es Möbel, Bilder, Bücher. Unausdrückbar, aber dennoch vorhanden, lebt in dem persönlich hergestellten Werk ein Stück dieser Persönlichkeit. Es ist gleichsam etwas Feinstoffliches dieser Persönlichkeit in ihrem Werk haften geblieben, was uns warm entgegen-strahlt.

Wir haben das schöne Sprichwort: „Handwerk hat goldenen Boden“. Handwerk allein war es auch nur, welches ursprünglich auch die für eine größere Masse erforderlichen technischen Produkte erzeugte. Selbst das einfachste Ding, welches irgendwelchen praktischen Zwecken dient, war von Hand, von Persönlichkeit hergestellt. Solange dies der Fall war, lief Technik in derselben Richtung, denselben Weg, den Kultur ging.

Neben allem diesen lebte der Kaufmann. Aus ursprünglicher Bewer-tung von Gegenständen im Tauschhandel wurde der Scheinwert des Geldes geschaffen. Wie recht hatten die Griechen, als sie Merkur zum Gott der Kaufleute und Diebe machten. Recht in dieser Erkenntnis, daß es Menschen gab, die nicht wahren Wert gegen anderen echten Wert vertauschen wollten, sondern Scheinwerte schufen, die dem Menschen vortäuschen sollten, er habe etwas für seine Arbeit, für seine Leistung erhalten, das gleichwertig ist. Der Unterschied liegt auf der Hand; das Geld läßt die Persönlichkeit vermissen. Es haftet ihm also nicht jenes Fluidum an, welches in das Persönlichkeitswerk eines Menschen einströmt und diesem weit über sein eigenes Leben hinaus erhalten bleibt. Schein und Betrug faßten Fuß und mit- ihnen der Gold„schein“. Denken wir an das Gesetz der Wechselwirkung von Abdruschin, so wird uns vieles klar. Ursprünglich legte der Mensch positives Wollen in die Weitergabe der ihm zugeströmten überirdischen Kraft. Der Erfolg mußte positiv sein. Es wurden Kulturgüter geschaffen, bis jener erste Mensch kam, den wir nicht kennen, aber der da war und jenen Scheinwert des Geldes brachte. Sein Wollen war negativ gerichtet und mußte sich daher in dieser Richtung negativ auswirken, bis es auf die Urheber dieses Wollens dieser Art Menschen, die Materialisten in vielfältiger Art in unfehlbarer Wechselwirkung zurückströmt. Der Materialismus wurde geschaffen und trat seinen Siegeszug über die Erde an, seine Hochburg errichtend in Amerika, jenem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Der Materialismus wurde der Feind des Individualismus und damit fiel das Handwerk. Die Rationalisierung, das Taylorsystem, die Fließarbeit griffen Platz, d. h. die Herabwürdigung des Menschen zum Maschinismus. Die Ausschaltung der Persönlichkeit im Handeln. Der Mensch wurde Maschine oder ein Stück großer Maschinen gleich denen, die er schaffen sollte. Welch gedankenlose Grausamkeit diese materielle Entwicklung bringen konnte, zeigt ein Blick in die riesigen Schlachthäuser Chicagos, wo jede Minute mit einem Griff das Leben eines Tieres enden muß, wo nicht gefragt wird nach Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit, wo nur Massenmord regiert.

Seine Krönung fand der Materialismus im Konzerngedanken. Gleichma-chen und Zusammenfassen aller Handwerker, aller Betriebe, die an gleichen Dingen schaffen, zu einer einzigen großen Maschine, eine Maschine ohne Persönlichkeit, ohne Individualismus, nur juristischer Körper.

Wir klagen oft darüber, daß diese oder jene Tierart ausstirbt oder dem Aussterben nahe ist. Wir fordern Naturschutzparks, Schongesetze und so fort. Aber noch niemand hat einen Naturschutz für das Individuum Mensch gefordert. Das Individuum steht auf dem Aussterbeetat. Der Geist im Menschen, gerade das, was ihn im Geschehen auf dieser Erde und überall besonders hervorheben und auszeichnen soll, was ihn über Tiere und Pflanzen, über alles Wesenhafte stellen soll, dieses Ich wird künstlich gemordet, Minute um Minute, gleich jenen armen Schlachtopfern in den Schlachthäusern Chicagos. „Geschäft“ ist das Losungswort der Zeit. Zum Geschäft soll das Leben werden. Zum Opfer der Mensch. Nicht Gefühl und Empfinden, nicht Sehnsucht nach dem Wahren, Schönen, Guten soll regieren, sondern Geld und Kapitalismus. Das ist Amerika. Wie lange noch, und dieser Siegeszug wird auch Europa ganz erfaßt, ganz in seinen Bann gezogen haben, wenn nicht in letzter Minute Ungeheures geschieht, ungeahnt von den meisten Menschen und doch kommen müssend in logischer Konsequenz, soll das Geschehen richtig sein.

Schon sind die Anfänge zu erkennen, der Weltkrieg war der Auftakt. Nicht um Ideale, nicht um Kultur wurde gekämpft. Geschürt war dieses Ringen aus geschäftspolitischen Momenten heraus, aus Habgier, Neid, aus Materialismus. Europa hat den Krieg verloren, Amerika gesiegt. All das Geld, dieser Scheinwert, der die Völker noch einigermaßen im Gleichge-wicht ließ, floß nach den Vereinigten Staaten. Schon vor dem Kriege war Europa reich an Kartellen und Trusts, doch mikroskopisch klein gegen die gewaltigen Konzerne in Amerika. Aber jetzt, gespeist mit dem amerikani-schen Gold, wuchsen sie auch in Europa immer bedrohlicher, immer größer werdend an und wie lange noch, dann werden auch wir ganz in jenes Tempo, in jenes maschinelle Unpersönliche aufgelöst sein, wenn nicht ….

Noch ist die Sehnsucht groß in Europa nach Kultur. Der Blick nach Asien zeigt dies jedem, der es sehen will. Jeder sucht noch schnell zu retten, was er an Kultur aus diesen weiten Gebieten Asiens erfassen kann. Denn diese moderne Technik, dieses Unpersönliche, Materialistische arbeitet, es wandert in umgekehrter Richtung wie die Kultur vom Westen nach dem Osten, jenen ursprünglichen Kräften, welche aus dem All zu uns herniederströmen, entgegen.

Wie lange noch?

Wer wird stärker sein?

Es darf nicht schwer fallen, diese Fragen zu beantworten, dem, der felsenfest überzeugt ist von der göttlichen Allmacht und ihren Werken. Welch ungeheure Dreistigkeit und Anmaßung muß dazu gehören, um wider die Natur zu handeln in der Erwartung eines dauernden Erfolges und Fortschrittes. Was ist denn überhaupt Fortschritt? Ist heutige technische Entwicklung Fortschritt zu nennen? Ich möchte dies stark bezweifeln und mit mir, sicher viele. Denken wir an das Telefon. Wie glücklich waren die Menschen, als es Philipp Reiß gelungen war, die erste Telefonverbindung von Nürnberg nach Fürth herzustellen. Ein fabelhafter Erfolg; bewundernswert unbedingt. War es doch einem Menschen gelun-gen, natürliche Gesetzmäßigkeit so richtig zu erkennen, daß er künstlich alle die Voraussetzungen schaffen lernte; die ihm solche Übertragung feinstofflicher Materie möglich machte. Das war Fortschritt. Fortschritt im reinsten Kulturgedanken.

Aber ist es Fortschritt zu nennen, wenn heute im Büro eines verantwortlichen Menschen in jeder Minute an mehreren Apparaten geklingelt wird?

Ist es Fortschritt zu nennen, wenn die wenigen Stunden, die dem Menschen für sein Ich verbleiben, noch dadurch gestört werden können, daß sein Beruf ihn jederzeit aus seiner ihm allein gehörigen Zeit herausreißen kann?

Wird es Fortschritt sein, wenn alle diese Erfolge noch potenziert werden?

Armer Mensch, was bleibt von dir noch übrig, als ein nervöser Körper. Wann wirst du noch jemals Zeit haben, deinen Geist zu pflegen, der Kultur zu leben?

Doch wer wird stärker sein? Das Geistige oder das Materielle?

Wir wissen es, daß nur Geistiges allein, jenes reine Positive, welches von Gott in die Gesetzmäßigkeit gelegt wurde, den endgültigen Sieg davontragen kann. Wir müssen auch mit klaren Augen erkennen, daß wir ganz dicht vor jenem Punkte stehen, an dem die beiden Kräfte mit unermeßlicher Wucht aneinanderprallen müssen. Und dieser Punkt muß zwangsläufig nach der geschilderten Entwicklung in Europa liegen. Er muß liegen in Mitteleuropa, dort, wo starker Kulturgedanke und starkes materialistisches Herabziehenwollen am heftigsten miteinander ringen.

Es ist ein trauriges Zeichen, daß es die heutige Erziehung dem Menschen beinahe verbietet, von Idealen zu sprechen. Hämisches Lachen seiner Mitmenschen kann ihn zu tiefster Scham bringen, so daß er gezwungen wird, das was noch an Idealen in ihm ist, tief innen zu verschließen, damit es von seinen Mitmenschen nicht in den Staub getreten wird.

Was ist der Erfolg dieses materialistischen Regimes auf dieser Welt? Ich brauche es nicht zu schildern, wir können es täglich sehen und lesen. Richten wir doch nur einen Blick auf das Leben einer Großstadt, auf die Art, wie unsere heranwachsende Jugend heute dem Leben gegenübersteht. Diese armen jungen Menschen, die meisten von ihnen tragen schon den Keim der Zersetzung in sich, wenn sie das Elternhaus verlassen. Wieviele von ihnen werden dann noch die Kraft in sich haben, ein vielleicht noch zart in ihnen strömendes reines Empfinden so zu nähren und zu kräftigen, daß sie dennoch ein positives Ich hinausretten in ihr weiteres Leben! Es fällt nicht schwer, alles dies, was wir mit den wenigen Worten „Sitte und Moral“ kennzeichnen, in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen mit dem heutigen, rein materiell gearteten Entwicklungsgang der Technik.

Es ist zu spät, um freiwillig Änderungen zu schaffen. Man stelle sich vor, daß heute die maßgebendsten Führer dieser materialistisch-technischen Entwicklung dennoch zu der Erkenntnis kommen, daß der von ihnen beschriebene Weg falsch, negativ ist und zwangsläufig unbedingt zum Zusammenbruch führen muß. Wer würde glauben, daß dennoch etwas geändert würde; selbst wenn diese Menschen wollten, sie könnten nichts mehr ändern. Warum? Weil durch das ursprünglich geschilderte Schaffen jener Scheinwerte des Geldes, des Materialismus in so ungeheuer vielfacher Weise Wechselwirkung erzeugt werden mußte, daß die so gearteten Menschen von dieser Wechselwirkung unbedingt getroffen werden müssen. Woher sollten sie auch die Kräfte nehmen, jetzt in letzter Minute, nach so langer, potenzierter Entwicklungszeit, diesem auf sie hereinbrechenden, von ihnen gewollten, vernichtenden Lawinenfall entgegenzutreten? Die Kultur sollte, bewußt gewollt, zersetzt werden. Doch die Kultur als Produkt der aus höchsten Sphären kommenden reinen Kraft muß stärker sein, als jenes Scheinwerk menschlichen Wollens auf der Erde. Nicht die Kultur wird letzten Endes den zersetzenden Kräften anheimfallen, sondern jenes Scheinwerk der Menschen, der Materialismus und die materialistisch dienende Technik – und zwar bald!

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