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Das Gesetz der Wechselwirkung im geistigen und materiellen Geschehen.

1)

von Dr. Kurt Illig, Berlin

Eine jede Erscheinung ist einem Naturgesetz unterworfen. Aber nicht jede Erscheinung muß ihr eigenes, nur für sie allein gültiges Naturgesetz haben, vielmehr können ein und derselben Gesetzmäßigkeit die vielgestaltigsten Erscheinungsformen unterworfen sein. So tritt z. B. Erwärmung auf, wenn sich ein Verbrennungsvorgang abspielt, gleichgültig, ob es sich um sichtbare Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Gas handelt, oder ob sich ein mit äußerlich oft direkt nicht wahrnehmbaren Veränderungen ablaufender chemischer Oxydationsprozeß abspielt. Aber auch durch Reibung, Druck, Schlag, durch elektrische Ströme, welche durch Leiter mit hohem Widerstand fließen, durch Vermischen von konzentrierter Schwefelsäure mit Wasser und viele andere Ursachen wird Wärme erzeugt, oder besser gesagt, in Freiheit gesetzt. Wir haben es also mit den vielgestaltigsten Erscheinungsformen zu tun und kommen dennoch stets zu dem gleichen Ergebnis: es wird Wärme in Freiheit gesetzt, die wir mit den von uns ein für allemal festgelegten Einheiten messen und vergleichend betrachten können. Und so mannigfaltig auch die Wege sind, auf denen wir Wärme erhalten, stets leitet sich dies Ergebnis doch nur aus einem einzigen Gesetz her, dem Gesetz von der Erhaltung der Energie. Handelt es sich um Verbrennungs- und Oxydationsprozesse oder um mechanische Bewegungsvorgänge, stets werden ganz genau meßbare Energieformen und Mengen angewandt und entweder neue Stoffe erzeugt, die einen anderen, kleineren Energieinhalt besitzen, wodurch der Rest der ursprünglichen Energiemenge in Form von Wärme in Erscheinung tritt, oder die Stoffe bleiben unverändert und lediglich die Bewegungsenergie des Druckes, Stoßes, Schlages wird in Wärme umgewandelt, während im Falle der elektrischen Heizung elektrische Energie unmittelbar in Wärme umgesetzt wird.

Bisher vertrat der Physiker den Standpunkt, daß wir keine Möglichkeit besitzen, die Ursachen dieser und überhaupt aller Erscheinungen in ihrem letzten Ursprung zu erforschen und zu erkennen. Er nannte daher kurzer Hand diese unbekannten Ursachen, welche die Erscheinungen hervorrufen, Kräfte. So kennen wir magnetische und mechanische Kräfte, sprechen von Schwerkraft, Spannkraft, Anziehungskraft und haben es auch gelernt, diese Kräfte alle maßstäblich zu erfassen, ohne sie jedoch in ihrem Wesen selbst zu kennen. Nur die Wirkungen, soweit wir sie beobachten können, sind uns bekannt. Dies gilt sogar für Kräfte, die im Rahmen physikalisch-mathemathischer Betrachtungen als in gewissem Grade abstrakt zu bezeichnen sind, wie Nervenkraft, Arbeitskraft usw. Der bisherigen exakt wissenschaftlichen Betrachtungsweise entrücken erst diejenigen Kräfte, die wir mit einem gewissen mystischen Beigeschmack unter dem Begriff „Fähigkeiten“ zusammenfassen, wie geistige Fähigkeiten, Talente, Überlegung, Gedächtnis, letzten Endes auch Suggestion, Telepathie, Hypnose usw.

Eine Vertiefung in Abdruschins Gralslehre stellt den in der Erforschung der Naturgesetzmäßigkeit geübten exakten Wissenschaftler vor die Aufgabe, zu untersuchen, ob eine Übereinstimmung zwischen den in dieser Lehre ausgesprochenen Gesetzmäßigkeiten im geistigen Geschehen und den bisher in den exakten Wissenschaften experimentell als richtig erkannten physikalischen Gesetzen besteht. Da jedoch die Gralslehre das gesamte Geschehen im All in logischer Konsequenz bis zum letzten Ursprung behandelt, ist hier zum ersten Male der Weg gewiesen, auch die physikalische Erfassung der bisher der Untersuchung unzugänglichen Erscheinungsformen mit in den Kreis der Betrachtungen einzubeziehen.

Betrachten wir also zuerst die Grundgesetze, die auf die Wirkungen der Kraft Bezug nehmen. Die Physik beschränkt sich in ihrer Betrachtung auf alles das, was kurzweg mit Stoff oder Materie bezeichnet wird. Sie bewegt sich also ausschließlich in der stofflichen Sphäre. Sie sagt auch ganz richtig aus, daß zwei grobstoffliche Körper nicht zugleich an derselben Stelle des Raumes vorhanden sein können, weil sie gegenseitig undurchdringlich sind. Für das Licht wird die Erklärung gegeben, daß seine Fortpflanzung auf einer Wellenbewegung beruht, die durch einen sehr feinen, unwägbaren Stoff, den Äther, der auch den Zwischenraum zwischen den einzelnen Molekülen der Körper erfülle, vermittelt wird. Es wird also trotz der Unwägbarkeit der Äthermasse noch ein Stoff im Sinne der Grobstofflichkeit angenommen. Ähnlich wird die Fortpflanzung der Wärme erklärt. Für das Wesen des Magnetismus fehlt noch jede Vorstellung und auch die Ursache der Elektrizität entbehrt jeder überzeugenden Erklärung. Alle genannten Erscheinungsformen werden jedoch Kräfte oder richtiger einheitlich kurzweg Kraft genannt und an ihren Wirkungen gemessen.

Die neuere Physik, vor allem die fast ausschließlich mit mathematischen Hilfsmitteln arbeitende theoretische Physik geht schon einen Schritt weiter, indem sie die Erscheinungsformen der Kraft unabhängig von der Vorstellung grobstofflichen oder materiellen Gebundenseins in ihren gesetzmäßigen Auswirkungen oder ihrer Eigenart untersucht. Es gehören hierher die elektrischen Wellen, die verschiedenartigsten Strahlungen, die Atomtheorien und schließlich die großen kosmischen Kräfte-Gesetzmäßigkeiten. Jedermann kennt, wenigstens dem Namen nach, die letzte Auswirkung dieser Entwicklung, die Relativitätstheorie Einsteins und den Gelehrtenstreit, der für und wider ihre Gültigkeit ausgebrochen ist. So bedeutungsvoll aber auch alle diese geistvollen Untersuchungen und Spekulationen sind, letzten Endes konnten sie zwar zur Auffindung der mathematischen Gesetzmäßigkeit vieler Erscheinungsformen und nicht unmittelbar experimentell verfolgbarer Vorgänge führen, der Nachweis, ob die jeweilig gemachten Voraussetzungen richtig sind, ist jedoch stets der Untersuchung an stofflich faßbarer Materie vorbehalten geblieben.

Was ist nun Kraft? Der Physiker bezeichnet mit ihr die Ursache, die einen Vorgang oder, was dasselbe ist, eine Bewegung hervorruft oder den bisher vorhandenen Bewegungszustand eines Körpers oder einer Erscheinung irgendwie ändert. Es ist also jede Bewegung der unmittelbare, zahlenmäßig erfaßbare Ausdruck einer Kraft. Betrachten wir jedoch das All, so erkennen wir, daß alles, was wahrnehmbar ist, eine einzige große Bewegung darstellt, denn jedes Gestirn beschreibt im ewigen Zeitablauf regelmäßig seine Bahn oder dreht sich, wie die Fixsterne zum mindesten um seine eigene Achse. Wir wissen aber auch, daß sich jedes Atom in dauernder Bewegung befindet, und da die gesamte stoffliche Materie aus Atomen aufgebaut ist, befindet sich eben alles Stoffliche in Bewegung, wenn dies auch direkt unseren Augen nicht wahrnehmbar ist. Wir wissen aber auch weiterhin, daß ein Atom ungeheure Kräfte enthält, denn es werden z. B. beim Zerfall eines Grammes Radium in Emanation vierhundert Millionen Grammkalorien frei, d. h. diese Wärmemenge würde ca. 4000 kg Wasser von 0 Grad Celsius auf 100 Grad Celsius erwärmen können. Diese Kraft, die wir Energieinhalt nennen, ist also der Ausdruck der in dem Atom vorhandenen Bewegungsenergie oder, da die Energiemenge von der Anzahl der in dem Atom vorhandenen positiven Ladungen des Kernes und der um denselben kreisenden negativen Elektronen und deren Geschwindigkeit abhängt, ist die im Atom schlummernde Kraft dem Produkt aus der Gesamtmenge der Elektronen und deren Geschwindigkeit zuzüglich der im Kern, der eigentlichen Masse, vorhandenen Energie gleichzusetzen. Daß dies richtig ist, sagt ein immer wieder experimentell beweisbares Gesetz der Mechanik aus, wonach die Kraft dem Produkt aus der Masse seines Körpers und der ihm erteilten Beschleunigung gleichzusetzen ist.

Wir haben bei der vorstehenden Betrachtung die stille Voraussetzung gemacht, daß das Elektron Masse besitzt. Der theoretische Physiker hat sich jedoch zu der Erkenntnis durchgerungen, daß das Elektron gar nicht Masse im Sinne wägbarer Materie besitzt, sondern daß seine Masse nur scheinbar ist. Trotz dieser außerordentlich bedeutungsvollen Erkenntnis kann er sich jedoch nicht von der grobstofflichen Betrachtungsweise lösen, sondern vergleicht diese scheinbare Masse mit wägbarer Materie, indem er auf Grund vollständig folgerichtiger mathematischer Berechnung die Masse des Elektrons mit dem 1835. Teil der Masse des Wasserstoffatoms bestimmt. In gleicher Weise ist auch der Radius des Elektrons festgelegt worden. Es besteht hier offensichtlich ein Widerspruch. Auf der einen Seite wird eingestanden, daß das Elektron Masse im grobstofflichen Sinne gar nicht besitzt, während andererseits an die Vorstellung des Elektrons ein rein materieller Maßstab angelegt wird. Der Atomtheoretiker zieht aus dieser Auffassung noch die weitere Schlußfolgerung, daß infolge der Scheinbarkeit der Masse der Elektronen auch das aus diesen und dem positiven Kern aufgebaute Atom und damit die aus Atomen bestehende, mit unseren Sinnen wahrnehmbare Materie nur scheinbar ist. Gleichzeitig hat er ermittelt, daß die Zahl der positiven Ladungen. welche der Kern des Atoms besitzt, sein Atomgewicht, also seine Masse bedingt. Die Schlußfolgerung, daß die Masse des Atoms nur eine scheinbare ist, erklärt sich demnach aus der Feststellung, daß die Masse des Atoms von seiner Anzahl der positiven Ladungen abhängt, wobei der Begriff der Ladung mit grobstofflicher Materie nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann. Da aber der Physiker alles, was nicht wägbar ist, nicht unmittelbar zum Aufbau seines materiellen Weltbildes heranziehen kann, leugnet er den stofflichen Charakter solcher Dinge vollständig und bedient sich zu ihrer Vorstellung des philosophischen Begriffes des Scheinbaren. Scheinbar bedeutet aber nach der uns geläufigen Begriffsformulierung, daß etwas in Wirklichkeit, d. h. im absoluten Geschehen überhaupt nicht vorhanden ist. Über diese Schwierigkeit der plastischen Vorstellungsmöglichkeit hilft die in der Gralslehre Abdruschins niedergelegte Schöpfungsentwicklung 2) hinweg. Als unterste und letzte Stufen sind diejenigen des Stofflichen angegeben und erklärt. Aber es wird eine scharfe Unterscheidung zwischen Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit gemacht. Und hier liegt zweifellos der Schlüssel zur Erklärung der wägbaren und unwägbaren Materie.

Aus der plausiblen Erklärung der gesamten Schöpfungsentwicklung folgt zunächst, daß es etwas Scheinbares im wahren Sinne dieses Wortes überhaupt nicht gibt. Alles, und wenn es uns auch noch so abstrakt erscheinen mag, ist wirklich vorhanden im großen absoluten Geschehen. Wenn daher die Masse eines Elektrons nicht wägbar und nicht sichtbar erscheint, so ist sie trotzdem nicht etwa scheinbar, sondern sie ist nur nicht als etwas Grobstoffliches, mit irdischmenschlichen Hilfsmitteln Wahrnehmbares vorhanden, sie ist feinstofflicher Natur. Der Antipode des Elektrons, die positive Ladung, ist jedoch an der gleichen Stelle vorhanden, an der sich bereits ein grobstofflicher Körper befindet. Wie schon erwähnt, sagte der Physiker bisher, daß die positive Ladung an die Atome der wägbaren Materie gebunden ist, ohne sich klarmachen zu können, was unter positiver Ladung stofflich zu verstehen ist. Wir finden in der Gralslehre eine einfache Erklärung hierfür, indem wir den Begriff und die Tatsache der Feinstofflichkeit einführen. Denn es ist ohne weiteres einleuchtend, daß zwar nicht zwei grobstoffliche Körper ein und denselben Raum einnehmen können, daß aber wohl ein feinstofflicher, also nicht aus grober Materie bestehender Körper im Raum eines grobstofflichen Körpers außerdem vorhanden sein kann. Diese Erklärung räumt ebenso die irrtümliche Auffassung beiseite, daß die Masse der Atome und damit der greifbaren Materie nur eine scheinbare ist. Vielmehr haben wir es hierbei mit etwas Grobstofflichem zu tun. Es gibt nichts Scheinbares diesseits und jenseits, sonst wäre das gesamte Geschehen nur ein einziger Schein. Dem widerspricht jedoch die absolute, von uns allen erkannte Gesetzmäßigkeit in der Schöpfung. Wo es eine Gesetzmäßigkeit gibt, muß etwas vorhanden sein, da sich eine Gesetzmäßigkeit nur an einem immer wiederkehrenden oder reproduzierbaren Vorgang erkenntlich macht. Die Mathematik sagt ganz deutlich aus, daß aus Nichts nur Nichts entstehen kann und daß die Voraussetzung für einen neuen Zustand im Vorhandensein von etwas Vorhergegangenem liegt. Aus dieser Erkenntnis und anhand praktischer Beobachtung konnte das grundlegende Gesetz von der Erhaltung der Energie richtig formuliert werden.

Kraft und Energie drücken Ursache und Wirkung gleichermaßen aus. Denn wenn wir von beiden Begriffen sprechen, verbindet sich mit der Vorstellung von etwas Vorhandenem die Wirkung, die dieses Vorhandene ausüben kann. Ein jeder Mensch kann bei sich das Vorhandensein eines Kraftsinnes beobachten. Es ist die Empfindung für das Vorhandensein oder die Notwendigkeit einer Kraft, um eine Arbeit verrichten zu können. Der Begriff der Energie hingegen ist umfassender, weil er den zahlenmäßigen Ausdruck für die Größe einer Kraft enthält. Trotzdem wir aber Kraft und Energie in ihren Wirkungen mengenmäßig erkennen können, bildeten ihr Ursprung und ihr Wesen stets das größte Rätsel für die gesamte Menschheit, gleichgültig, ob es sich um physische, psychische, ideelle oder höhere Kräfte handelt. Abdruschin rollt uns in seiner Schöpfungsgeschichte ein Bild ab, das uns über jede Form der Kraft und die absolute Gesetzmäßigkeit, der die von ihr ausgehenden Wirkungen unterworfen sind, eine lückenlose Erklärung gibt. Während der exakte Wissenschaftler physikalisch stets nur eine Kraft kennt, gleichgültig, in welcher Form sie seinen Untersuchungen zugrunde liegt, sprach der Mensch bis hinab zu den primitivsten Naturvölkern und bis in die kulturellste Entwicklung hinein in geistiger und mystischer Beziehung stets nur von bösen und guten Kräften. Abdruschin weist diesen Glauben als unverzeihlichen Irrtum zurück und gibt eine überzeugende Begründung, warum das Nebeneinanderbestehen zweier Kräfte unmöglich ist. Er lehrt also in geistiger Beziehung ganz dasselbe, was der Physiker in der grobstofflichen Welt längst als nüchterne Tatsache erkannt hat. Wir finden demnach in dieser Beziehung eine haarscharfe Übereinstimmung der in der Gralslehre niedergelegten absoluten Gesetzmäßigkeit auf geistigem und materiellem, physikalisch betrachteten Gebiet. Unzweideutig wird in Abdruschins Vorträgen immer nur von der absoluten Gesetzmäßigkeit gesprochen und hiermit die Einheit aller Erscheinungen in ihrem folgerichtigen Ablauf betont. Wenn daher gesagt wird, daß die Kraft allein arbeitet, wir sie nur lenken müssen, so hat diese für geistige Kräfte erläuterte Tatsache in gleichem Maße für die materielle Kraftnutzung Gültigkeit. Dies wissen wir alle. Wir kennen z. B. die Kraft, welche ein explosives Gemisch von Benzindampf und Luft besitzt, wir können sie im Explosionsmotor nutzbar machen und die bei der Explosion freiwerdende Energie zum Antrieb eines Fahrzeuges verwenden, d. h. sie in mechanische Bewegungsenergie verwandeln. Aber ebenso wie wir diese Kraft der Fortbewegung, also einer nützlichen Auswirkung dienlich machen, können wir sie auch zur Zerstörung, zum Schaden verwenden. Es liegt ganz in unserer Hand, ob wir die Kraft zur guten oder schädlichen Auswirkung bringen wollen. Abdruschin sagt aber über die Verwendung der Kraft nichts anderes. Er weist die Ansicht von dem Vorhandensein böser und guter Kräfte nebeneinander zurück und tritt eine Beweisführung dafür an, daß es lediglich darauf ankommt, ob der Mensch die Kraft zu guter oder böser Auswirkung bringt; die Kraft selbst bleibt in jedem Fall dieselbe und kommt aus dem gleichen Ursprung, nur die Wirkung ist unterschiedlich bezw. entgegengesetzt, gleichgültig, ob es sich um grobstoffliche oder feinstoffliche oder schließlich geistige Handlungen und Auswirkungen handelt.

Abdruschin bleibt aber nicht bei dieser Betrachtung stehen, sondern geht noch einen Schritt weiter, indem er das Gesetz von der Wechselwirkung einführt. Die einheitlichen Gesetze, die das ganze All zusammenhalten, wirken sich gegenseitig in steter Wechselwirkung aus. 3) Was ist nun Wechselwirkung? Nichts anderes als das, was der Physiker bei den Untersuchungen über die Wirkungen der Kraft festgestellt hat. Wir fassen das in dem Gesetz zusammen, das aussagt: Kraft erzeugt Gegenkraft, bezw. Wirkung erzeugt Gegenwirkung; ohne Gegenwirkung ist die Wirkung überhaupt nicht denkbar. Die Kraft als etwas, das von vornherein vorhanden ist, geht bei ihrer Verwendung niemals verloren. Wenn wir einen Hammer auf einen hart federnden Gegenstand aufschlagen lassen, so springt er infolge der Spannkraft dieses Gegenstandes wieder zurück. Und trifft er auf einen harten, starren Körper, so gibt dieser die Kraft in der gleichen Richtung, aus der er den Schlag erhalten hat, wieder zurück. Und besteht der Hammer aus einem Material, das weicher ist als der Stoff, aus dem der getroffene Körper besteht, so wird er von der rückgestoßenen Kraft selbst an seiner Schlagfläche breitschlagen. Wem ist nicht das Beispiel bekannt, wonach ein Schütze senkrecht auf einen harten Gegenstand schießt, und die Kugel zurückprallt und ihn selbst in die Brust trifft. Der Physiker wird natürlich entgegenhalten, daß auch die Richtung, aus der die Kraft kommt und der Winkel, in dem sie auf den getroffenen Körper auftrifft, berücksichtigt werden müssen. Hierauf kann jedoch erst in einem späteren Zusammenhang näher eingegangen werden, wenn über Bewegung, Raum und Zeit und ihre Zusammenhänge mit der Kraft Untersuchungen angestellt werden. Vorläufig wollen wir nur die senkrecht auftreffende Kraft betrachten und uns vorstellen, daß auch das All eine räumliche Begrenzung hat und daß alle Bewegungen, und wenn sie noch so gradlinig erscheinen, in elyptischem Verlauf nach ihrem Ausgangspunkte zurückkehren.

Ebenso, wie die von dem schlagenden Hammer augeübte Kraft wieder an ihn zurückgegeben wird, trifft auch die von einem Menschen vermittels seiner Gedanken ausgeströmte Kraft wieder auf ihn im Ablauf des absoluten Geschehens zurück. Je nachdem, ob er nun diese Kraft zu gutem oder bösem Tun lenkt, wird sie auch aus der gleichen Richtung, also aus dem Guten oder Bösen zu ihm, für oder gegen ihn, zurückkehren. Eine überzeugende Deutung der Worte: Was der Mensch säet, das wird er ernten.

Erfassen wir dieses Gesetz der Wechselwirkung ganz, so läßt sich jeder Ring der Betrachtungen schließen. Gleichgültig, ob der Mensch die in ihn gelegte, die ihn durchströmende Kraft in gute Bahnen lenkt, anderen hilft oder auf rein materielle Fortschrittsarbeit zu nützlichem grobstofflichem Wirken richtet, in jedem Fall wird er Segen ernten, sei es ein freies ruhiges Gewissen, Ansehen, Anerkennung, Achtung oder schließlich rein irdisch materiellen Erfolg. Bringt er jedoch die Kraft zu jedweder schlechter Auswirkung, so wird er auch nur Nachteiliges ernten können. Ein Tyrann schürt die Auflehnung, den Haß, niedere Instinkte, bis die Frucht seiner düsteren Saat gereift ist und alle seine bösen Handlungen in vielfach gesteigertem Maße aus der gleichen Richtung, in die er sie gelenkt hat, aus dem unterdrückten Volke, auf ihn zurückströmen und sein Verderben herbeiführen. Wann, ist im ewigen Geschehen gleichgültig, aber einmal, zu gegebener Stunde, diesseits oder jenseits. Grundlegendes Gesetz bleibt immer, daß Kraft Gegenkraft erzeugt. Wir finden überall die Wechselwirkung, ganz gleich, ob es sich um materielle oder geistige Vorgänge handelt. Eins greift in das andere über, denn mit unserer Gedanken Kraft können wir den Entschluß zu einer Handlung fassen und weitere Kräfte, die uns ja überall zur Verfügung stehen, zur materiellen Auswirkung in der überlegten Richtung bringen. Und betrachten wir die Kraft energetisch, so treffen wir wieder auf den zahlenmäßigen Ausdruck des Gesetzes der Wechselwirkung, auf das große Gesetz von der Erhaltung der Energie im materiellen und geistigen Geschehen.

1) 
Vergl. den Aufsatz des Verfassers „Gralslehre Abdruschins und exakte Wissenschaften“ „Der Ruf“ 1. Jahrg. Heft 1 u. 2, S. 54 (1927).
2) 
Abdruschin „Im Lichte der Wahrheit“ S. 23 u. 243.
3) 
Abdruschin „Im Lichte der Wahrheit“, Kapitel Verantwortung.

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