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34. Kreuzestod

Frage: In einem Artikel der Münchner Neuesten Nachrichten Nr. 181 wird unter anderem geschrieben: „Die Durchbohrung des Leibes Christi und dessen Aufrichtung am Kreuze war das welthistorische Ereignis der Versöhnung der Gottheit mit der Menschheit war das wichtigste Geschehnis aller Geschichte, auf welches vor Christus und nach Christus mehr oder weniger alles tiefere religiöse Denken sich bezieht.“

Ich las nun kurz vorher den mir sehr einleuchtenden Vortrag Abdruschins über den Kreuzestod des Gottessohnes in Heft 1 und 2 der Serie II der Gralsblätter. Könnte nicht eine diesem Vortrage entsprechende Antwort in der gleichen Zeitung erfolgen? Es würden sicherlich viele Menschen starkes Interesse daran nehmen.

Antwort: Wenn diese Anschauung die Tiefe religiösen Denkens bezeichnen soll, so steht es schlimm damit. An einer Tageszeitung werde ich mich nicht betätigen. Ganz abgesehen davon, dass die Zeitung jedenfalls die Aufnahme eines gegenteiligen Artikels ablehnen würde, um die zu bitten ich mich nicht entschliessen könnte, weil ich meine Vorträge selbst viel zu ernst nehme, so bliebe mir auch bei bestem Wollen keine Zeit dazu. Aber auch die Achtung vor der Sache selbst verbietet mir, mich damit an den öffentlichen Meinungsaustauschen in Tageszeitungen zu beteiligen. Ein jeder wirklich ernsthaft suchende Mensch wird sich mit derartigen Aufsätzen und Ausführungen auch nicht begnügen und zuletzt doch den Weg zu meinen Vorträgen finden, um dann wie Sie die Unrichtigkeit vieler bisherigen Anschauungen mit Erschrecken zu erkennen. Da sie den Vortrag schon gelesen haben, erübrigt sich für mich ein näheres Eingehen auf die Sache selbst.

Wer überdies nur einigermassen unbeeinflusst zu denken vermag, muss in der in den Münchner Neuesten Nachrichten vertretenen Ansicht einen bedenklichen Haken finden, der ihn nicht zur Ruhe kommen lässt, und ihn erst recht zu ernstem Suchen nach der Wahrheit drängt. Es dürfte doch wohl jedem in sich lebendigen Menschen sehr schwer fallen, anzunehmen, dass ausgerechnet ein Verbrechen und Mord an dem aus dem Göttlichen hervorgegangenen Boten die Versöhnung dieser Gottheit mit der Menschheit herbeiführen soll!

Gott liess seinen Sohn aus aller Herrlichkeit heraus auf diese düstere Erde unter die Menschen gehen, welche von ihm abgewichen waren, um diesen den Weg hinauf in sein lichtes Reich zu zeigen. Durch die Erklärungen in seinem Wort, die man auch Botschaft oder Lehre nennen kann. Dass diese Menschheit, der die Botschaft Gottes galt, den Boten dann verwarf, in Hass verfolgte und zuletzt noch marterte und mordete, war eine Folge ihrer Sünde oder ihres Unrechtes, den irdischen Verstand an Stelle Gottes zu ihrem eigentlichen Herrscher erhoben zu haben. Statt diese neue Schuld als Frucht des grossen Sündenfalles aber später einzusehen, erhob man diese Bluttat und Verwerfung des Gottesbotens schliesslich noch zu einem alles überstrahlenden Versöhnungsfeste der also verbrecherischen Menschheit mit der in diesem Mord durch sie beschimpften Gottheit! Doch ein ziemlich starkes Stück. Wie stellt sich wohl die sonderbare Menschheit ihre Gottheit vor, dass sie wähnt, derartig ungestraft mit ihr verfahren zu können.

 

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