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Brief an Fräulein Irmingard Bernhardt von Jüngers Hellmuth Müller, Retz, den 6. März 1976

 

 

Retz, den 6. März 1976

EINSCHREIBEN

Fräulein

Irmingard Bernhardt

Gralssiedlung

Vomperberg

A 6134 Vomp/Tirol

Sehr geehrtes Fräulein Irmingard,

Die im vergangenen Jahr erschienene Jubiläums-Ausgabe der „Gralsbotschaft“ hat die Diskussion um eine schon seit Jahren schwelende Frage ernent aufleben lassen, nämlich um die Frage:

Wer hat die Veränderung der „Gralsbotschaft“ in den Nachkriegsausgaben gegenüber der von HERRN herausgegebenen Großen Ausgabe aus dem Jahre 1931 und den „Nachklängen zur Gralsbotschaft“ Band I aus dem Jahre 1934 vorgenommen?

Die Ausgabe in drei Bänden 1961/1962 enthält den Vermerk „Ausgabe letzter Hand“. Das besagt, daß dies die letzte vom HERRN selbst bearbeitete Fassung ist.

Auch Sie, Fräulein Irmingard, haben vor Jahren erklärt, alle Änderungen in der Botschaft seien vom HERRN vorgenommen worden; das vom HERRN angefertigte Manuskript befinde sich in Ihrer Hand.

Diese Erklärungen wecken immer neue Zweifel. Diese Zweifel wären sofort behoben, wenn Sie das vom HERRN als druckreif erklärte und unterzeichnete Manuskript – und zwar das gesamte Manuskript – offen auslegen würden.

Der Herr hat am 26.10.1939, also zu einem Zeitpunkt, da Er und die Gralsbotschaft politisch verfemt waren, in einer in Kipsdorf abgegebenen Erklärung unbeirrt bekundet:

„An diesen seinen Worten ist nun nicht das Geringste geändert worden. Sie sind heute noch genau so zu lesen wie von Anfang an ..... So, wie sie jetzt noch sind, waren sie von Anfang an ..... Es ist von meiner Seite nichts anderes geschehen oder verändert worden, sondern alles ist so geblieben, Wort für Wort. Und diese Worte sind meine unveränderte, volle Überzeugung ..... In diesen von mir bereits geschrie­benen Werken, die den Inhalt meines Wollens klar und deut­lich erkennen lassen, erblicke ich meine eigentliche Lebensaufgabe ..... Aus diesem Grunde betrachte ich mich auch als einen Gottgesandten, weil ein Mensch von sich aus niemals die Werke über solches Wissen ..... hätte schreiben können ..... Für mich sind die Werke selbst der Beweis dafür ..... in denen ich ..... wie der äußerste irdische Griffel gött­lichen Willens zu neuen Offenbarungen notwendigen Wissens wirke .....“

 

Bis zum 26. Oktober 1939 war also an der Botschaft „nicht das ge­ringste“ verändert. Somit könnte erst von diesem Tage an der HERR sich mit dem Gedanken befaßt haben, die Botschaft umzuarbeiten. Bis zu Seinem irdischen Tode hätten Ihm für die Vornahme der zahlreichen Streichungen, Kürzungen, Einfügungen, die Umstellung der Reihenfolge, die Entfernung alter Vorträge, die Aufnahme neuer und die Anfertigung eines neuen satz- und druckreifen Manuskripts dem­nach nur noch zwei Jahre zur Verfügung gestanden, von denen das letzte Lebensjahr bereits durch Krankheit gezeichnet war. Das dürfte unmöglich sein.

Allein, es sind keineswegs nur zeitliche Gründe, die mich daran zweifeln lassen, daß ein dem heutigen Text der Botschaft entspre­chendes, vom HERRN als „druckreif“ bezeichnetes Manuskript vorliegt, sondern viel schwerer wiegende.

Der HERR war Träger einer göttlichen Sendung. In Seinem Schlußwort zu der ursprünglichen Botschaft erklärt Er:

“Abdruschin hat seine Botschaft an die Menschheit nun vollendet. In ihm erstand nach der Vollendung nun der gottgesandte Menschensohn

I M A N U E L

Der von dem Gottessohne Jesus selbst verheissen ward der Menschheit zum Gericht und zur Erlösung, nachdem alte Propheten bereits auf ihn hingewiesen hatten. Er trägt die Zeichen seiner hohen Sendung: das lebende Kreuz der Wahrheit, strahlend aus ihm, und die göttliche Taube über sich, wie sie der Gottessohn getragen hat.

Menschheit, erwache aus dem Schlafe Deines Geistes!“

(Ausgabe 1931, hinter Seite 662)

Das Schlußwort ist die große Offenbarung: „Ich bin es, der Menschen­sohn Imanuel“. Dieses Bekenntnis wird in der alten Botschaft an zahlreichen Stellen wiederholt und bekräftigt. Ich zitiere nur noch aus dem Vortrag „Jesus und Imanuel“:

“Es bestehen also in Wirklichkeit: Jesus, der eingeborene Sohn, und Imanuel, der ausgeborene Sohn. Beide sind Gottessöhne und nach menschlichen Begriffen Brüder.

.....

Gott hat das grosse Opfer aller Menschheit und der Schöpfung in dem Menschensohn allein gebracht! Mir, als Imanuel, gebührt dabei kein Dank; denn mich erfüllt die höchste Freude, dass ich Gott dienen darf in seinem hohen Willen! Nur ich allein vermag ja seine Grösse jubelnd zu empfinden, seine Herrlichkeit und Weisheit, seine Reinheit, seine Macht! Was ist gegen  d a s  hohe Wissen, gegen 
d a s  Empfinden die gesamte Schöpfung! Nichts! Auch fühle ich mich nicht um dieser Menschen Wünsche da, nein, aufwärts blickend lebe ich beseligt allein der Erfüllung des Heiligen Willens meines urewigen Vaters, des alleinigen Gottes und Herrn!

(Nachklänge 1934, S. 94 ff.)

Das oben angeführte Schlußwort ebenso wie alle den HERRN direkt verkündenden Vorträge oder Textstellen sind in den Nachkriegsausgaben nicht mehr enthalten, und das, obwohl der HERR sich in Seiner Erklärung vom 26.10.39 nach wie vor als „Gottgesandten“ bezeichnet hat!

Wenn der HERR selbst die Aussage, aus der göttlichen Sphäre mit einem Auftrag auf diese Erde gesandt zu sein, gestrichen hätte, dann käme das einem Widerruf, ja einem Verrat an Seiner Sendung gleich. Er hätte damit alle die, die an Ihn glaubten, schmählich getäuscht. Eine derart niedrige Handlung könnte dem HERRN wohl nur der böswilligste Widersacher unterstellen.

Nicht anders aber handeln diejenigen, die in den nach dem Tode das HERRN erschienenen Ausgaben die entsprechenden Passagen ge­strichen oder verändert, bzw. nicht druckreife Überarbeitungsfragmente aus dem Nachlaß des HERRN zur „neuen“ Gralsbotschaft gemacht haben. Auch sie stellen Ihn als Verräter an Seiner Sen­dung hin!

Zur Klarstellung betone ich, daß ich nicht von korrigierten Satz­fehlern, verbesserten stilistischen Unebenheiten, übersetzten Fremdworten und anderen Geringfügigkeiten spreche, sondern einzig und allein davon, daß der HERR in den Nachkriegs-Ausgaben nicht mehr der von Jesus verheißene, gottgesandte Menschensohn Imanuel ist.

 

Wenn Sie erklären, der HERR habe sich quasi selber für die Nachwelt gestrichen, belasten Sie Ihn ungeheuerlich. Sie bezichtigen Ihn damit des Widerrufs, der Überheblichkeit, der Anmaßung, des Irrtums, ja sogar der Gotteslästerung! Die Botschaft Jesu wurde durch diesen selbst nie widerrufen.

Die Streichung und Umarbeitung der fraglichen Textteile kann nach dem Tode des HERRN nur von dritter Seite und zwar von einer Persönlichkeit vorgenommen oder veranlaßt worden sein, die nicht mehr an die göttliche Sendung des HERRN glaubte.

Nicht mehr an Seine Sendung geglaubt hat bereits zu Seinen Lebzeiten Frau Maria. Das kann ich bezeugen: Bei meiner Anwesenheit in Kipsdorf am 6.12.1941, dem Todestag des HERRN, habe ich mich meist im Wohnzimmer aufgehalten. Etwa 1 – 2 Stunden, bevor der HERR Seinen irdischen Körper verlassen hat, kam Frau Maria zu mir. Sie stellte sich vor mich und fragte: „Können Sie denn immer noch glauben, daß er der Menschensohn ist? Ich kann das nicht mehr glauben.“ Ich antwortete ganz erschrocken: „Aber, Frau Maria, wie kommen Sie nur darauf?“ Sie entgegnete: „Ja, weil er doch so leiden muß!“ Darauf ich: „Aber, Frau Maria, denken Sie doch an Jesus. Der hat noch mehr ertragen müssen. Ihn hat man gekreuzigt.“ Nun wendete sie sich von mir ab mit den Worten: „Allerdings, da haben Sie ja recht!“, verließ das Zimmer und begab sich wieder in das Sterbezimmer des HERRN. Diese Aussage mache ich an Eidesstatt.

Mit der Erklärung, nicht mehr an die göttliche Sendung des HERRN zu glauben, hatte Frau Maria, die als ein Teil der Liebe Jesu mit Imanuel verbunden war, diese Verbindung von sich aus gelöst.

Frau Marias Frage ist aber auch der schlüssige Beweis dafür, daß der HERR selbst bis zu Seinem letzten Atemzuge von Seiner hohen Sendung durchdrungen war, denn wenn Er es nicht mehr gewesen wäre, warum hätte Frau Maria dann überhaupt die Frage aufgeworfen? Auch hieraus wird klar, daß nicht der HERR die entsprechenden Streichungen und Änderungen in der Botschaft vorgenommen haben kann.

Weiter ergeben sich folgende Überlegungen: Der HERR sagt in den Nachklängen Band I:

Dann werden sie den Reichtum meiner Botschft schon erkennen, an der kein Wort verändert wird, sondern es ist und bleibt so, wie es jetzt von mir gegeben ist.“

(Nachklänge Band I S. 489)

Hätte der HERR nun entgegen diesen ihn fest bindenden Worten doch für eine eventuelle spätere Neuauflage (in Seinen letzten Lebensjahren war aus politischen Gründen an eine solche garnicht zu den­ken) eine den Sinn der Botschaft vom Grunde her verändernde Durcharbeitung vorgenommen und alle Seine Person und Seine Sendung klar offenbarenden Aussagen daraus entfernt, dann hätte Er das nicht getan, ohne eine Erklärung dafür zu geben, sei es in einem Vorwort, sei es an anderer Stelle des Buches. Jeder Wissenschaftler teilt auf dem Titelblatt einer Neuauflage mit, ob sie unverändert oder überarbeitet oder völlig neugestaltet ist und erklärt in dem Vorwort des näheren, wodurch sie sich von der früheren Auflage unterscheidet. Und das sollte der HERR, der ein so überaus gewissenhafter Autor war, unterlassen haben? Er sollte Seine Leser in einer so grundlegenden Frage bewußt in Zweifel und Unsicherheit gestürzt haben?!

In dem Mitteilungsblatt für die deutschen Kreuzträger Nr. 11 von Februar 1956 erklärte Herr Dr. Walkhoff auf Seite 5 dieVeränderungen wie folgt:

„Es geschah nur der Menschen wegen zu deren besserem Aufnehmen-­Können aus der Erkenntnis heraus, daß ihr derzeitigesVer­halten Änderungen erfordert.“

Mit dieser Erklärung wird seitens der Gralsverwaltung oft operiert, aber leider widerspricht sie der Botschaft. Der HERR sagt:

“Das Wort soll sich nicht nach den Menschen richten, sondern alle Menschen nach dem Wort! Denn das Wort  i s t , die Menschen aber sollen erst noch werden.”

(Ausgabe 1934, S. 509, Abs. 4)

Und weiter heißt es in dem Mitteilungsblatt auf derselben Seite:

„Bis Ende 1950 wurden übrigens beide Auflagen verkauft, in Sonderfällen auch noch später ..... Es wird einer späteren Zeit vorbehalten sein, diese erste Fassung der Botschaft wieder allen zugänglich zu machen. Der Wille des HERRN ist für uns maßgebend und darnach wird zurzeit nur die von IHM überarbeitete Ausgabe den Menschen vermittelt.“

Das ist, nehmen Sie mir das bitte nicht übel, Roßtäuscherei! Denn wo hat der HERR Seinen diesbezüglichen Willen bekanntgegeben? Der HERR hat weder ein Testament noch einen Letzten Willen noch sonst eine Anordnung für den Fall Seines Todes hinterlassen.

Ich fasse zusammen: ich bestreite nicht, daß der HERR in Kipsdorf die Botschaft durchgesehen und kleine Verbesserungen darin vorgenommen hat. Es ist auch möglich, daß Er Vorträge für den geplanten Band II der Nachklänge redigiert und zusammengestellt hat. Ich bestreite aber mit allem Nachdruck, daß der HERR die Botschaft in der heute vorliegenden Form verändert und damit Seine Sendung verraten hat. Und ich bestreite weiter, daß der HERR ein abgeschlossenes, von IHM ausdrücklich als „druckreif“ bezeichnetes Manuskript für eine Neuauflage der Botschaft, hinterlassen hat. Auch bestreite ich, daß der HERR die schriftliche Bestimmung hinterlassen hat, die Botschaft künftig nur nach diesem Manuskript herauszubringen.

Es festigt sich damit die Gewißheit, daß die Botschaft des HERRN nach dem Kriege von dritter Seite aus opportunistischen Gründen ihres tiefsten und wertvollsten Gehalts beraubt worden ist. —

Und nun noch ein kurzes Wort zu Ihnen, Fräulein Irmingard.

Nach vorliegenden Informationen wurden Sie am 7. September 1930, zu Ihrem 21. Geburtstage, nachdem Sie ein Jahr vorher zur Jüngerin geweiht worden waren, vom HERRN zur „Reinen Lilie“ und damit in Seinen göttlichen Kreis emporgehoben. Der HERR sprach zu Ihnen:

„Das Kreuz steht nun schützend zwischen Dir und allen Erdenwünschen Deiner Mitmenschen.

Du bist für diese nicht hier auf der Erde! Der Dir bestimm­te Mantel hüllet Dich ein. Damit wirst Du entrückt in meinen Kreis. Die Menschheit hat keinen Anteil mehr an Dir.“

1 1/2 Jahre nach dem Tode des HERRN, im Sommer 1943, adoptierten Sie Marga. Damit verließen Sie den Kreis des HERRN aus eigenem Entschluß wieder; denn durch die Adoption haben Sie die Verbindung mit den Menschen wieder herbeigeführt. Die Botschaft sagt:

“Und wo zwei ungleich sind, die sich verbinden, wird der Höhere nach dem Gesetz herabgezogen, niemals aber steigt der Niedere hinauf!”

(Nachklänge Bd. I, S. 198, Abs. 3)

Das Maß des Abstiegs ist an dem sehr menschlichen Lebenswandel Ihrer Adoptivtochter zu erkennen.

Nach weiteren Informationen hat Frau Maria am 29. Dezember 1945 die erste große Gralsfeier nach der Wiederinbesitznahme der Gralssiedlung mit den Worten eröffnet:

„Ich stehe jetzt vor Euch, um im Namen Imanuels Sein Werk mit Irmingard zu vollenden.“

Das erklärte Frau Maria, obgleich sie nicht mehr daran glaubte daß der HERR der verheißene Menchensohn Imanuel war, und obgleich Sie, Fräulein Irmingard, die Verbindung mit Imanuel von sich aus aufgehoben hatten.

In der gleichen Richtung liegt auch folgende Tatsache: Zur Familie des HERRN gehörte außer Frau Maria und Ihnen Herr Alexander, Herr Vollmann und dessen Ehefrau. Das verwandtschaftlicheVerhältnis zu Herrn Alexander und Herrn Vollmann hatte der HERR im Herbet des Jahres 1940 gelöst, indem Er Herrn Giesecke beauftragte, Herrn Alexander und Herrn Vollmann mitzuteilen, daß Er die Familienbande als nicht mehr bestehend betrachte. Diese Tatsache war mir seit langem bekannt; Herr Professor Dr. Alfred Fischer hat sie in einem Brief an mich vom 27.12.62 ausdrücklich bestätigt. Der HERR trennte sich also von diesen beiden Männern; Frau Maria und Sie setzten sie an oberster Stelle wieder ein.

Daß diese Verschleierungen nur einigen wenigen Kreuzträgern zum Bewußtsein gekommen sind, das ist ein Beweis dafür, daß die meisten, den Katholiken gleich, blind glauben und einen Vertreter haben müssen, von dem sie die Garantie für den weiteren Aufstieg erwarten. So und nicht anders steht es heute um das Werk des HERRN. Dahin haben Sie es kommen lassen! Und außerdem noch Reitstall, Reiterbar und sonstiges!

Damit bin ich am Ende dessen, was ich für meine Pflicht hielt, zur Verteidigung des HERRN, in Bezug auf Seine Botschaft, deren Glaubwürdigkeit und Seine Gründung auf dem Vomperberg Ihnen, Fräulein Irmingard, sagen zu müssen. Ob und welche Konsequenzen Sie aus dem Vorgetragenen ziehen, unterliegt allein Ihrer Verantwortung.

Ich behalte mir vor, diesen Brief zu veröffentlichen. Sofort aber übergebe ich je einen von mir auf jedem Blatt unterzeichneten ­Durchschlag an zwei mir gleichgesinnte Anhänger des HERRN. Diese beiden Zeugen, Herr Kurt Schlüter, Mosbach, Sonnenhalde 73, und Herr Horst Dühmke, Berg bei Hof, Hirschberger Str. 36, werden im Einvernehmen mit mir oder nach meinem Tode – jeder für sich oder vereint – damit hervortreten, wenn irgendeine Situation es erfordern sollte.

Hellmuth Müller

Jünger des Herrn

 

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