52. Besessen
Schnell fertig sind die Menschen mit dem Aussprechen einer Meinung über Dinge, die sie nicht verstehen. Dieses Aussprechen wäre an sich noch nicht so schlimm, wenn es nicht so oft Verbreitung finden würde, um dann plötzlich als ein festes Urteil dazustehen, das von vielen geistesträgen Kreisen als bestimmtes Wissen angenommen wird.
Es ist dann einfach da, und hält sich fest mit einer auffallenden Zähigkeit, trotzdem niemand zu sagen weiß, wie es gekommen ist.
Wie oft lösen die leichtfertigen Äußerungen auch noch großen Schaden aus. Aber das stört die Menschen nicht, sie schwatzen weiter, weil es ihnen so gefällt. Sie schwatzen immerfort, im Eigensinn, im Trotz, Leichtfertigkeit, Gedankenlosigkeit, zum Zeitvertreib, nicht selten auch aus einer Sucht heraus, gehört zu werden, oder mit Vorbedacht in bösem Wollen. Stets ist ein übler Grund dabei zu finden. Man trifft nur wenig Menschen an, die wirklich nur aus Lust am Schwatzen der verheerenden Unsitte frönen.
Auch diese Rede-Seuche ist nur als die Folge der zersetzenden Verstandesherrschaft aufgetreten. Viel Reden aber unterdrückt das reinere Empfindenkönnen, welches mehr Vertiefung in sich selbst verlangt!
Nicht ohne Grund genießt ein Schwätzer kein Vertrauen, auch wenn er harmlos ist, sondern nur der, der schweigen kann. Es liegt so viel in der gefühlsmäßigen Scheu vor Schwätzern, daß jeder Mensch aufmerksam werden müßte, um Lehren daraus zu entnehmen für eigenen Verkehr mit seinen Nebenmenschen.
Schwätzer im wahrsten Sinne aber sind vor allem die, welche mit Worten so schnell bei der Hand sind, wo es sich um Dinge handelt, die sie nicht verstehen.
Das sind in ihrer Leichtfertigkeit Schädlinge, die sehr viel Unheil anrichten und unsagbares Leid.
Nehmen wir einmal nur irgend einen Fall. Es stehen in den Zeitungen sehr oft Berichte über sogenannte Spuk-Erscheinungen, die plötzlich auftreten in Häusern, worin bisher noch nie derartiges gewesen war. Gegenstände werden dort verstellt oder emporgehoben, Töpfe geschleudert und ähnliche Dinge.
Aus verschiedenen Gegenden und Ländern stammen solche Nachrichten. In allen Fällen gruppiert sich das Geschehen immer um irgend eine ganz bestimmte Person.
Wo diese sich befindet, zeigen sich die Vorgänge.
Sofort wird hier und da die Meinung ausgesprochen, daß ein derartiger Mensch „besessen“ sein müsse. Etwas anderes wird gar nicht einmal gedacht, sondern einfach gedanken- und skrupellos vom Besessensein gesprochen.
Behörden und Kirchen wurden in den verschiedenen Ländern oft herangezogen, und, wenn die Feststellung erfolgte, daß von keiner Seite aus Betrug vorlag, dann nahm man hier und da auch kirchliche Dämonenaustreibungen vor. Doch diese können nicht viel helfen, weil sie den Tatsachen fremd gegenüberstehen.
Früher hätte man einen solchen Menschen, es sind meistens Kinder oder junge Mädchen, einfach einer regelrechten Hexenbefragung hochnotpeinlichster Art unterzogen, bis der gequälte Mensch alles so erklärte, wie es die Richter und Diener der Kirche haben wollten. Dann wurde als ein widerliches Schauspiel auch das Letzte noch getan, um durch den Feuertod dieses Gemarterten die andächtige Menschheit von ihm zu befreien.
In Wirklichkeit geschah das alles aber nur, um frevelhafter Sucht nach Erdenmacht zu frönen und starken Einfluß auf die damals so kindisch-gläubigen Menschen zu erhalten, der sich dadurch immer mehr erweiterte. Der Grund dazu lag nicht in reiner Überzeugung, Gott damit zu dienen! Es ließ dies gotteslästerliche Treiben auch nur Menschenfurcht erstehen, welche alles Gottvertrauen unterdrückte, und gab dem Laster niedrigster Verleumdung freien Lauf.
Das trübe Ende war in jedem Falle stets schon bei Beginn mit Sicherheit vorauszusehen, und man hätte alle leichtfertig Beschuldigten auch ohne weiteres sofort ermorden können. Die Schuld der Mörder wäre damit kleiner noch gewesen als die Schuld der damaligen Unmenschen in Gottesdienerkleidern und in Richtermänteln.
Ich will keine Vergleiche von der alten Zeit auf heute ziehen, will auch keine Brücken schlagen durch besondere Erläuterungen, aber geistig ist der Vorgang durch gedankenloses Reden ganz genau derselbe noch! Er ist nur irdisch-grobstofflich jetzt abgeschwächter durch die neueren Gesetze. Die unwissenden Menschen denken trotzdem nach wie vor in dieser Richtung falsch und würden darnach handeln, wenn es die Gesetze nicht verhinderten.
In den niederen Negerstämmen werden solche Menschen abergläubisch noch verfolgt, getötet oder auch... verehrt. Die beiden Gegensätze findet man bei den menschlichen Handlungsweisen ja schon immer ganz dicht beieinander.
Und bei den niederen und unwissenden Völkerstämmen kommen deren Zauberer, um solche üblen Geister aus der Hütte zu verbannen, indem sie den „Besessenen“ nach ihrer Weise quälen.
Wir finden Ähnlichkeiten in den Dingen auf der ganzen Erde, unter allen Völkern. Tatsachen, die ich nur zu besserem Verstehenkönnen anführe.
Die Menschen aber, welche derart als „besessen“ angesehen werden, sind in allen diesen Fällen völlig schuldlos! Von Besessenheit ist keine Spur, noch weniger von den Dämonen, die man dabei auszutreiben sucht. Das alles ist nur kindisches Geschwätz und mittelalterlicher Aberglaube, als Überreste aus der Hexenzeit. Schuld bürden sich dabei in Wirklichkeit nur die auf, welche im Nichtswissen auf Grund falscher Anschauungen und leichtfertiger Beurteilungen helfen wollen.
Besessene findet man in den Irrenhäusern, mehr, als die Menschen ahnen. Und diese sind zu heilen! Sie werden auch geheilt werden im Reich der Tausend Jahre.
Heute betrachtet man aber diese bedauernswerten Menschen einfach noch als irrsinnig und macht zwischen den wirklich Kranken und den Besessenen gar keinen Unterschied, weil man noch nichts davon versteht.
Das Unverständnis darin kommt allein durch Unkenntnis der Schöpfung. Es fehlt das Schöpfungswissen, das die Grundlage zu dem Erkennen aller Vorgänge und der Veränderungen in und um den Menschen geben kann, also zum wahren Wissen führt, zu jener zukünftigen Wissenschaft, die nicht umherzutasten braucht mit kläglichen Versuchen, um damit erst zu einer Theorie zu kommen, die sich in vielen Fällen nach Jahrzehnten immer wieder falsch erweist.
Lernet die Schöpfung kennen mit den darin wirkenden Gesetzen, Menschen, und Ihr braucht nicht mehr zu tasten und zu suchen; denn Ihr besitzt dann alles, was Ihr braucht, um Euch zu helfen in den Vorkommnissen während Eures Erdenseins, und auch noch weit darüber, in Eurem ganzen Sein!
Dann gibt es keine sogenannten Wissenschaftler mehr, sondern sie sind dann Wissende geworden, denen in dem Sein der Menschen nichts begegnen kann, was ihnen Fremdes birgt.
Ein überraschend großer Teil der heute als unheilbar irrsinnig Bezeichneten, welche ihr Leben in den Irrenhäusern abgesperrt verbringen müssen, sind nicht irrsinnig, sondern besessen. Es ist hier, wie es in so vielen Dingen ist: man sucht es nicht darin, und deshalb kann man auch nichts finden, in der Auswirkung des Christuswortes, welches eindeutig bedingt und ohne jeden Zweifel fordert: Suchet, so werdet Ihr finden!
Es ist dies Wahrheitswort für alles in dem Leben anzuwenden! In jeder Form. Deshalb habe auch ich schon mehrmals darauf hingewiesen, daß nur der Mensch in meiner Botschaft Werte finden wird, der allen Ernstes Werte darin sucht!
Kein anderer; denn das lebende Wort gibt nur, wenn ernstes Suchen aus der Seele heraus es berührt. Erst dann erschließt es sich in reicher Fülle. —
Das Wort „besessen“ hört und findet man tatsächlich bisher und auch heute noch immer nur dort, wo es gar nicht in Frage kommt!
Und wo es angebracht ist, denkt niemand daran.
Aber auch hier hat der geprägte Ausdruck in dem Wort der Menschen ungewollt an rechter Stelle schon das Richtige getroffen; denn Ihr findet in den Irrenhäusern viele, von denen achselzuckend gesagt wird: „Er zeigt sich sonst normal und ist nur von einer fixen Idee besessen!“
Ungewollt treffen die Menschen hierin wiederum das Rechte, aber ohne selbst darüber weiter nachzudenken.
Aber nicht nur diese Art sind Besessene zu nennen, sondern auch solche, die nicht nur eine fixe Idee und sogenannte lichte Stunden oder Augenblicke haben, sondern dauernd irre reden, können besessen sein. Sie sind nicht immer in Wirklichkeit krank. —
Betrachten wir uns aber jetzt einmal als Beispiel einen der vielen Fälle, wo ein junges Mädchen von ihrer Umgebung als besessen angesehen oder doch wenigstens verdächtigt wird, weil in ihrer Gegenwart plötzlich so eigenartige Dinge vorkommen, über deren Ursache man nichts weiß.
Dabei gibt es nun vielerlei Möglichkeiten einer Erklärung, die der Wirklichkeit entsprechen, keine einzige aber läßt sich vereinbaren mit Besessenheit.
Es kann ein Menschengeist in dem betreffenden Hause durch irgend etwas erdgebunden sein; denn in allen Fällen kann es sich nur um von der Erde abgeschiedene Menschengeister handeln. Dämonen oder ähnliches kommen dabei überhaupt nicht in Betracht.
Ein solcher Menschengeist ist vielleicht durch irgend eine Tat an das Haus gebunden oder auch nur an den Ort, an die Stelle. Er muß also nicht unbedingt etwas getan haben in der Zeit, während das Haus vorhanden ist, sondern es kann auch vorher schon gewesen sein an der Stelle oder in deren Nähe, wo das Haus jetzt steht.
Dieser Geist ist manchmal schon Jahrzehnte oder Jahrhunderte dahin gebunden durch einen Mord oder durch irgend eine folgenschwere Nachlässigkeit, durch Schädigung eines anderen Menschen, wie auch durch sonstige Vorkommnisse, deren es ja zur Bindung so viele gibt.
Er muß also gar nicht unbedingt mit den in dem Hause jetzt wohnenden Menschen zusammenhängen. Trotz seiner dauernden Anwesenheit in dem Hause hat er jedenfalls vorher noch nie eine Möglichkeit gehabt, sich grobstofflich-irdisch bemerkbar machen zu können, was nun erst durch das Mädchen in dessen besonderer, aber auch nur derzeitiger Eigenart geschieht.
Diese Eigenart des Mädchens ist eine Sache für sich, die dem Geiste nur Gelegenheit gibt zu einer gewissen Art Vergrobstofflichung seines Wollens. Sie hat sonst mit dem Geiste nichts zu tun.
Der Grund der Eigenart liegt in der jeweiligen Ausstrahlung des Blutes, sobald dies eine ganz bestimmte Zusammensetzung hat. Daraus nimmt der Menschengeist ohne grobstoffliche Erdenhülle die Kraft zur Ausführung seiner Wünsche, sich bemerkbar zu machen, die oft zu lästigen Ungezogenheiten sich entwickeln.
Jeder Mensch hat verschiedene Blutausstrahlungen, worauf ich schon früher einmal hinwies, und diese Zusammensetzung verändert sich während des Erdenlebens mehrmals, womit auch stets die Art der Ausstrahlung dieses Blutes wechselt. Aus diesem Grunde ist die sonderbare Wirkung einiger Menschen zur Auslösung der seltsamen Geschehen auch in den meisten Fällen nur eine ganz bestimmte Zeit, also vorübergehend. Es gibt fast keinen einzigen Fall, wo es das ganze Erdensein hindurch anhält. Manchmal währt es nur Wochen oder Monate, selten Jahre.
Wenn also ein derartiges Geschehen plötzlich einmal aufhört, so ist das kein Beweis dafür, daß der betreffende Geist dann nicht mehr vorhanden oder gelöst ist, sondern er hat in den meisten Fällen nur plötzlich keine Möglichkeit mehr, sich so grob bemerkbar zu machen.
Er ist also deshalb durchaus noch nicht „ausgetrieben“ oder verschwunden, wie er auch vorher schon lange an dem Orte gebannt gewesen sein kann, ohne daß er von den Menschen bemerkt wurde. Er bleibt für die Menschen sonst ebenso unbemerkbar wie ihre dauernde geistige Umgebung. Sie sind ja in Wirklichkeit nie allein.
Damit gab ich die Betrachtung erst einer Möglichkeit, wobei es sich um einen an den Ort gebannten Geist handelt.
Es kann aber auch ein Menschengeist sein, der an eine in dem Hause lebende Person gekettet ist durch irgend einen Vorgang, die in meiner Botschaft schon so oft genannt wurden. Es muß sich dabei nicht etwa gerade um das Kind handeln, welches durch seine Blutzusammensetzung vorübergehend nur die Möglichkeit zu irdisch-sichtbarer Betätigung gibt. Die eigentliche Ursache kann auch der Vater sein, die Mutter, Bruder, Schwester oder sonst ein Mensch, der in dem gleichen Hause wohnt, oder auch nur dort ein und aus geht.
Und auch darin ist wiederum noch ein weiterer Unterschied; denn es kann eine Schuld dafür an dem bereits abgeschiedenen Menschengeiste haften, ebensogut aber auch an einer der im Hause lebenden Personen, aus diesem jetzigen Erdensein oder einem früheren.
Der Wahrscheinlichkeiten sind so viele, und sie sind auch so verschiedenartig, daß man eine feste Form dabei überhaupt nicht geben darf, ohne dabei Gefahr zu laufen, falsches Denken in den Menschen und ein vorschnelles, unüberlegtes Urteil bei den einzelnen Fällen hervorzurufen und zu unterstützen.
Ich erwähne nur alle diese Möglichkeiten der Gründe, um die Vielseitigkeit darin zu zeigen, und dadurch zu warnen, daß man nicht so schnell mit einem leichtfertigen Ausdrucke sein darf; denn damit wird oft ein Verdacht ausgesprochen, der nicht berechtigt ist.
Deshalb seid vorsichtig mit Euerem Reden in Dingen, die Ihr nicht versteht! Ihr tragt volle Verantwortung dafür und bindet Euch vielleicht ebenfalls mit einem Worte schon auf Jahre und Jahrzehnte! —
Es kann bei einem derartigen Vorkommnisse der betreffende Geist übel gewesen und durch eine Schuld gebannt sein. Er ändert sich darin nicht so leicht und wird seinen Haß auf Menschen seiner Art entsprechend kundtun, wenn er irgendwoher die Kraft zu irdisch-grobstofflicher Ausführung erhält. Oder er selbst war der Geschädigte und heftet sich geistig an die Person, die ihn einst geschädigt hat und nun in dem Hause wohnt. In allen Fällen aber bindet er sich immer wieder neu mit derartigen übelwollenden und störenden Handlungen und verstrickt sich nur noch mehr, während er mit gutem Wollen sich lösen könnte und aufzusteigen vermöchte. Ein derartig polternder Geist schadet sich nur immer selbst am meisten dabei.
Der Mensch aber, der durch seine Blutausstrahlung vorübergehend die Gelegenheit dazu gibt, braucht in gar keinem Zusammenhange mit einer derartigen Angelegenheit zu stehen. Natürlich ist es möglich, daß er damit verbunden ist durch eine frühere Schuld oder umgekehrt, daß der Geist an ihn gebunden ist. Das alles ist nicht ausgeschlossen. Aber Besessenheit kommt auf keinen Fall in Betracht!
Wäre ein Mensch von einem anderen Geiste besessen, das heißt, würde ein fremder Geist zeitweise oder immer den ihm nicht gehörenden Körper zu irdisch-grobstofflichen Ausführungen benützen, so müßte dieser betroffene Erdenkörper selbst alles das Vorfallende ausführen, also das Werfen, Schlagen, Kratzen und Zerstören, oder wie es sich nun äußert.
Sobald jemand besessen ist, so wirkt der betreffende fremde Geist stets unmittelbar durch den Erdenkörper, mit dem er sich verbinden konnte, von dem er teilweise Besitz genommen hat und den er für seine Zwecke benützt. Davon ist ja der Ausdruck „besessen“ erst entstanden, weil ein fremder Geist den Körper eines Erdenmenschen in Besitz nimmt, von ihm Besitz ergreift, um sich irdisch-grobstofflich damit betätigen zu können. Er nimmt den Besitz des ihm fremden Erdenkörpers mit in Anspruch. Und dieser Körper ist dann von ihm „besessen“, oder wir können auch sagen „eingenommen“. Er setzt sich hinein, besitzt ihn oder hat ihn zeitweise besessen.
Es ist ganz natürlich, daß der Vorgang des Besitzergreifens sich in erster Linie in den Gehirnen abspielt. Derartige Erdenmenschen, denen es geschieht, werden dann als geistig nicht normal oder irrsinnig bezeichnet, weil oft zwei verschiedene Menschengeister darum streiten und kämpfen, die Gehirne zu benützen.
Es kommen dadurch Gedanken und Worte und Taten zum Ausdruck, die einander widersprechen, oft in wirrer Folge und unverständlichem Durcheinander, weil es ja zwei verschiedene Geister sind, die ihr Wollen aufzudrücken versuchen. Der rechtmäßige Besitzer und der Eindringling. Das verursacht natürlich auch eine Überanstrengung der Gehirnnerven, die dabei förmlich durcheinandergeschüttelt und -gerüttelt werden, und der Mensch vermag, von außen her betrachtet, deshalb nur Gehirnverwirrung festzustellen, trotzdem das Gehirn an sich sonst ganz gesund sein kann. Nur der Kampf und Widerstreit der zwei verschiedenen Geister bringt das Verwirrte zum Ausdruck.
Es kommt auch hier und da mit vor, daß der von einem Erdenkörper gewaltsam besitzergreifende fremde Menschengeist sich nicht nur des Gehirnes vollständig bedient, sondern die Anmaßung noch weitertreibt und auch noch andere Körperteile für sich und seine Zwecke unterjocht, ja, jene Seele, die rechtmäßige Besitzerin des Körpers ist, hinausdrängt bis auf einen kleinen Teil, den er nicht rauben kann, wenn nicht das Leben dieses Körpers selbst gefährdet werden soll.
Bei derart schweren Fällen kommt es vor, daß die schon in Berichten oft genannten Doppelleben eines Menschen auftreten, die für Gelehrte manches Kopfzerbrechen gaben und damit Befallene sogar zum Selbstmord treiben konnten aus Verzweiflung über ihre Art.
Aber auch diese Vorgänge finden schöpfungsgesetzmäßig Erklärung. Sie sind immer an ganz bestimmte Voraussetzungen streng gebunden, die von beiden Seiten erst gegeben werden müssen. Es ist der Mensch nicht ohne weiteres dem Eindringenwollen eines fremden Geistes preisgegeben.
So wird zum Beispiel der Geist eines solchen Menschen, dessen Körper die Möglichkeit zu einem derartigen Ausgenutztwerden durch einen fremden Geist bietet und ihn auch diesem dazu mehr oder weniger preisgibt, immer träge oder schwach sein; denn sonst müßte seine eigene natürliche Abwehr dagegen stark genug bleiben, um es zu verhindern.
Trägheit oder Schwäche des Geistes ist stets selbstverschuldet, kann aber von der Menschheit nicht erkannt werden. Der Zustand ist wiederum eine Folge der Verstandesherrschaft, die den Geist beengt und einmauert, ihn unterdrückt. Also die Folge der Erbsünde, die ich in meiner Botschaft genau schilderte mit allen ihren üblen Auswirkungen, zu denen auch die Möglichkeit eines Besessenwerdens zählt.
Ein Mensch mit müdem Geiste kann aber außergewöhnlich lebhaft im Denken sein, ebenso im Lernen, weil Geistesträgheit mit Verstandesschärfe gar nichts zu tun hat, wie die Leser meiner Botschaft wissen.
Ist ja gerade der Geist bedeutender Gelehrter oft besonders stark erdgebunden und eingeengt. Als passenden Ausdruck dafür könnte man das Wort „geistig flügellahm“ verwenden, weil es den Begriff am besten formt. Der Geist manches großen Verstandesgelehrten schlummert in Wirklichkeit schon dem geistigen Tode zu, während der betreffende Mensch auf Erden unter den Menschen gerade ganz besonders als Leuchte geehrt wird.
Also ein derart betroffener Mensch kann außergewöhnlich verstandesfrisch und klug sein, und dennoch einen müden Geist haben, der sich seinen Erdenkörper durch einen anderen, körperlosen Menschengeist zum Teil streitig machen läßt.
Werdet deshalb wissender in Gottes Schöpfungsurgesetzen, Menschen, und Ihr könnt viel Unheil von Euch wenden! Reißt Euch los von Eurem leeren Wissensdünkel, der nur Stückwerk bringt, kaum zu verwenden in der kleinsten Not.
Um diese Dinge zu erkennen, dazu fehlt es der heutigen Wissenschaft am Wissen; denn was die Wissenschaft bis heute lehrt und wissen will, beweist nur klar und deutlich, daß sie von der Schöpfung eigentlich noch gar nichts weiß. Es fehlt ihr jeder große Zusammenhang und damit auch das eigentliche Bild des wirklichen Geschehens. Sie ist nur kurzsichtig, eingeengt und ging an allen großen Wahrheiten vorbei. Aber es ist die Wende einer neuen Zeit, welche auch darin alles neu erstehen lassen wird! —
Ein Kind oder Erwachsener ist also nicht immer zu verdächtigen, wenn er Dinge auslöst, wie das Poltern oder Werfen grobstofflicher Gegenstände. Der Boden für derartige Ursachen ist so vielfältig, daß immer nur in jedem Falle einzeln und an Ort und Stelle von wirklich Wissenden eine Feststellung erfolgen kann.
Mit dem hier Gesagten sind noch lange nicht alle Möglichkeiten erschöpft, aber eins steht fest: Besessenheit kommt nicht dabei in Frage!
Bei Menschen, die derartige Auswirkungen eines fremden, erdgebundenen Geistes möglich machen durch die zeitweise Ausstrahlung ihres Blutes, können während solcher Vorgänge natürlich auch Zuckungen des Körpers eintreten, Fiebererscheinungen, ja auch Bewußtlosigkeiten.
Das alles kommt aber nur daher, weil der fremde Menschengeist die betreffenden ihm helfenden Ausstrahlungen an sich reißt, sie förmlich gewaltsam von dem Erdenkörper fortzieht und deshalb Störungen in der Harmonie der normalen Ausstrahlung des Körpers bewirkt, was sich natürlich sofort in diesem Körper bemerkbar macht.
Das sind aber alles ganz einfache Vorgänge, die durch gute Beobachtung leicht folgerichtig begründet werden können, sobald man nur die richtigen Zusammenhänge weiß.
Unnützes Schwätzen und Vermutungen darüber haben keinen Zweck, sie können nur dem einen oder anderen Menschen Schaden bringen, der mit der ganzen Sache überhaupt nicht verbunden ist.
Hütet deshalb Eure Worte, Menschen! Denn auch diese müssen Euch hinabziehen, weil alles Unnötige störend in der Schöpfung ist, und alles Störende nach dem Gesetz der Schwere abwärts sinkt!
Redet Ihr aber wahr und gut, so fördert Ihr damit und werdet selbst im Lichte Eurer Worte leichter und emporgehoben, weil auch darin Fäden laufen und sich knüpfen, wie in Eurem Denken und im Tun. Und dann, wenn Ihr nichts Unnützes mehr reden wollt, werdet Ihr schweigsamer, zurückhaltender werden, womit sich in Euch Kräfte aufspeichern, die ich mit Macht des Schweigens schon benannte!
Es wird Euch zur Natürlichkeit, sobald Ihr nur noch reden wollt, was nützlich ist, wie es der Mensch schon immer hätte halten sollen seit Beginn. Dann wird er kaum den dritten Teil der Zeit mit seinen Reden füllen, welche er heute noch dazu verwendet.
Aber er zieht leider das leichtfertige Reden einem edlen Schweigen vor, und läßt sich damit immer mehr hinabziehen nach dem Gesetz der Schwere, das das Unnötige in der Schöpfung abwärts drückt und sinken läßt als unbrauchbar.
Achtet deshalb Eurer Worte, Menschen, nehmt das Übel der gedankenlosen Schwätzerei nicht allzu leicht! Es wird Euch einstens bitter reuen.