Napsal Abdrushin
Kategorie: Nachklänge I.
Zobrazení: 822

28. Ein neu Gesetz

Ich gebe Euch ein neu Gesetz! Ein neu Gesetz, das alles Alte in sich birgt, aus dem nun der Aufbau des neuen Menschen kommen muß, damit auch dessen Werke neu werden, wie es verheißen ist.

Es geht aus dem Gebot hervor, das ich Euch bereits gab, das sich die Gralsanhänger alle zu der Grundlage der Wanderungen durch die Schöpfung machen müssen, damit sie auch auf Erden karmafrei verbleiben und nicht Fäden knüpfen, die sie niederhalten und den Geist verankern in die grobe Stofflichkeit.

Ich sagte Euch: „Ihr dürft die Schöpfungen auf Euren Wunsch hin selbstbewußtwerdend durchwandern, doch Ihr sollt dabei den anderen kein Leid zufügen, um das eigene Begehren damit zu erfüllen.“

Es ist nichts in der Schöpfung, das Ihr nicht genießen dürftet in dem Sinne, wie es Euch die Schöpfung gibt, das heißt, zu gleichem Zwecke, zu dem es entwickelt ist. Aber Ihr kennt die eigentlichen Zwecke in so vielen Dingen nicht, und macht den Fehler mancher Übertreibungen, die Schaden bringen müssen anstatt Nutzen. Es wird dadurch so oft das Kostenwollen, Kennenlernenwollen und Genießen anwachsend zu einem Hange, welcher Euch zuletzt in Banden hält, das freie Wollen schnell versklavt, so daß Ihr Knechte anstatt Herren werdet durch Euch selbst!

Laßt Euch nie unterjochen im Genießen, sondern nehmt nur das, was nötig ist im Erdenleben zur Erhaltung der Euch anvertrauten Güter und deren Entwickelung. Mit Übermaß hemmt Ihr jede Entwickelung, gleichviel, ob es sich dabei um den Körper oder um die Seele handelt. Mit Übermaß hemmt Ihr genau so wie mit Unterlassung oder Mangelhaftigkeit. Ihr stört das große, gottgewollte Werden! Alles, was Ihr diesen Fehlern nun in bestem Wollen gegenüberstellen wollt, um auszugleichen, wieder gutzumachen, verbleibt nur Flickarbeit, welche Ausbesserungsstellen hinterläßt, die unschön wirken und nie so aussehen können wie ein einheitliches, ungeflicktes Werk.

Deshalb soll sich die Arbeit der Berufenen im Dienste des Heiligen Grales auch nicht darauf einstellen, die alten, bisherigen Fehler dieser Menschheit auszubessern, sondern ihr ganzes Tun und Denken im Empfinden muß sich darauf richten, vom Grunde aus vollkommen neu zu bauen!

Laßt das Alte ruhig stürzen, da ja nach dem Willen Gottes nicht das Alte aufgebessert und verändert werden soll, sondern alles neu erstehen muß!

In der Erfüllung der Verheißung: „Es soll alles neu werden“, liegt nicht der Sinn des Umformens, sondern des Neuformens nach dem Zusammenbrechen alles dessen, was der Menschengeist verbogen und vergiftet hat. Und da es nichts gibt, was der Mensch in seinem Dünkel noch nicht angetastet und vergiftet hätte, so muß alles stürzen, um dann wieder neu zu werden, aber nicht im Menschenwollen wie bisher, sondern im Gotteswillen, der noch nie begriffen worden ist von der im Eigenwollen angefaulten Menschenseele.

Angetastet hat die Menschheit alles, was der Gotteswille schuf, doch nicht erkannt, wie es die Aufgabe für jeden Menschengeist gewesen wäre. Selbstüberhebend angetastet, sich als Meister dünkend, und dadurch alle Reinheit nur entwertet und beschmutzt.

Was kennt der Mensch von dem Begriffe Reinheit überhaupt! Was hat er frevelnd, kleinlich aus der grenzenlosen Hoheit wahrer Reinheit schon gemacht! Er hat diesen Begriff getrübt, verfälscht, zu sich herabgezerrt in seine Niederungen schmutzigen Verlangens, in denen er Empfindung seines Geistes nicht mehr kennt und nur den engen Grenzen des Gefühles folgt, das sein Verstand in Rückwirkung eigenen Denkens zeugt. Doch das Gefühl soll wieder rein werden in Zukunft!

Gefühl ist der Empfindung gegenüber das, was der Verstand dem Geiste werden soll: ein Werkzeug zur Betätigung im grobstofflichen Sein! Heute aber wird Gefühl erniedrigt und herabgezogen zu dem Werkzeug des Verstandes, und damit entehrt. Wie mit der Erbsünde einer Verstandesherrschaft schon der Geist herabgedrückt, gefesselt wurde, der die Empfindung trägt als Ausdruck seines Wirkens, so mußte gleichzeitig selbsttätig auch das gröbere, von dem Verstand hervorgerufene Gefühl über die Reinheit geistigen Empfindens triumphieren, dieses unterdrückend, abschneidend von einer Möglichkeit heilsamen Wirkens in der Schöpfung.

Der eine Fehler brachte als selbstverständlich in natürlicher Folge den anderen mit. So kommt es, daß die Menschen auch darin heute nur Blei statt Gold halten, ohne es zu wissen, und sie schätzen dieses Blei für Gold, während sie die reine Empfindung überhaupt nicht mehr kennen.

Wie aber der Geist mit dem Verstand in rechter Einteilung verbunden sein soll, der Geist herrschend, führend, und der Verstand als Werkzeug dienend den Weg bereitend, Möglichkeiten schaffend zur Ausführung des Geisteswollens in der Stofflichkeit, so soll gleichzeitig auch nun die Empfindung führend und belebend wirken, während das Gefühl der Führung folgend die Betätigung in das Grobstoffliche vermittelt. Dann wird endlich auch das Gefühl sehr bald und schnell edlere Form annehmen und den jammervollen sittlichen Begriffszusammenbruch, der nur durch die Gefühlsherrschaft jetziger Zeit erstehen konnte, im Höhenfluge schnell verwischen!

Ist die Gefühlsbetätigung geführt von der Empfindung, so ist in allem Denken und im Tun nur Schönheit, Ausgeglichensein, Veredelung. Niemals Verlangen, sondern nur geheiligtes Gebenwollen: Das soll beherzigt werden in allem, auch in Liebe und der Ehe.

Ihr Kurzsichtigen, Eingeengten haltet Menschen oft als rein, welche in Wirklichkeit nach den Gesetzen in der Schöpfung unter die Verworfensten gehören. Es gibt so manche Handlungen, die Ihr in Eurer Engherzigkeit ohne weiteres als unrein denkt, und die doch rein erstrahlend sind, während so manches von Euch rein Gedachte unrein ist.

Die Reinheit der Empfindung hebt so manches Tun in für Euch ungeahnte Höhe, das Ihr hier noch mit Spott und Hohn beschmutzen wollt. Deshalb macht Euere Empfindung vorerst endlich frei zu richtiger Beurteilung und Abwägung von Gut und Übel; denn sonst müßt Ihr irre gehen!

Denkt auch nicht, daß Ihr dies und jenes in Euch „überwunden“ habt, solange Ihr nicht in Gefahr gewesen seid und in der Möglichkeit gestanden habt, den Schwächen nachzugeben in Gewißheit, daß niemand davon erfährt! Auch Flucht in Einsamkeit bringt niemand wahren Nutzen, es ist dies lediglich nur ein Beweis, daß sich ein solcher Mensch zum Kampf zu schwach fühlt oder müde ist, sich vielleicht auch vor sich selber fürchtet, bei einer sich ergebenden Gelegenheit zu stürzen.

Starksein ist anders, zeigt sich anders. Der Starke geht seinen Weg inmitten jeglicher Gefahren unentwegt und unbeirrt. Er ist nicht umzustoßen, weicht nicht selber ab, sondern er kennt und sieht sein hohes Ziel, das zu erreichen ihm wertvoller ist als alles andere, was sich ihm bieten will.

Neu werde jetzt der Mensch in allem, neu und in sich stark!

Zu diesem neuen Schaffen gebe ich Euch mein Gebot; denn ich will aufbauen auf Euch das neue Reich auf Erden!

„Füget den Nebenmenschen nun kein Leid mehr zu, um eigenes Begehren damit zu erfüllen!“

Was alles darin liegt, habt Ihr noch nicht erfaßt. Es ist der beste Stab für eines Menschen Wandern durch die Schöpfungsteile bis zum Paradies!

Dazu gebe ich Euch noch den Rat:

„Pfleget die Euch auf Erden anvertrauten Güter recht, zu denen auch der Erdenkörper zählt. Lasset Genuß niemals zu einem Hange werden, dann bleibt Ihr frei von Ketten, die Euch niederhalten.“

Es sollte jedem ernsthaft Strebenden Bedingung sein auf Erden, daß die Anrede „Du“ gegenseitig streng geheiligt bleiben muß! Nur in außergewöhnlichen Fällen darf es angewendet oder angeboten werden. Es ist dies in der feinstofflichen Welt, dem sogenannten „Jenseits“ anders. Dort sind die Geistesreifegrenzen scharf gezogen und können nicht ohne weiteres überschritten werden. Da leben die wirklichen Gleicharten zusammen nach dem Schöpfungsgesetz, und Gleichart ganz allein berechtigt zu dem „Du“.

In der Grobstofflichkeit müssen diese Grenzen aber erst gezogen werden. Hier ermöglichet der grobstoffliche Erdenkörper ein enges Zusammensein der Geister aller Reifegrade, wie es in anderen Ebenen nirgends wieder vorkommt.

Deshalb ziehet für die Zukunft eine Grenze, deren Notwendigkeit, deren großen Wert Ihr wohl nicht ganz begreifen könnt.

Ich habe schon einmal in meiner Botschaft darauf hingewiesen in dem Vortrage „Der Freundschaftskuß“. Dazu gehört die giftsäende Angewohnheit, gegenseitig „Du“ zu sagen, und somit eine der notwendigsten Grenzen in der Grobstofflichkeit zu zersprengen und zu überschreiten. Eine Grenze, die Euch einen Halt gewährt, den Ihr nicht abzuschätzen fähig seid.

So muß es jedem Lichtstrebenden zum Gebote werden, daß er sparsam damit umgeht, seinem Nebenmenschen das vertraute „Du“ zu bieten. Er vermeide es am besten ganz!

Weist es zurück, wenn man es Euch anbieten sollte, außer in den Fällen, wo es einem ernsten Bund fürs Erdenleben gilt, also der Ehe! In Jahren werdet Ihr erkennen, welcher Wert in dem Gebote ruht. Es überläuft mich stets ein Grauen, wenn ich davon höre, denn ich kenne das Verderben, das in dem Gebrauche ruht. Doch kein Mensch ahnt davon. Mit diesem deutschen „Du“, das einen ganz besonderen Begriff verkörpert, gehet jede Seele eine Bindung ein, welche über das Erdengrab hinauszureichen fähig ist!

Es schließen sich mit diesem „Du“ sofort bestimmte Fäden von dem einen zu dem anderen, welche durchaus nicht harmlos sind. Fäden, die Geister niederhalten können, auch solche, die zum Aufstieg fähig sein würden. Denn selten nur wird es geschehen, daß zwei Geister sich damit verbinden, die in allen Dingen gleiche Reife in sich tragen, also wirklich geistig auf der gleichen Stufe stehen.

Und wo zwei ungleich sind, die sich verbinden, wird der Höhere nach dem Gesetz herabgezogen, niemals aber steigt der Niedere hinauf! Denn in der Schöpfung kann allein der Höhere hinabsteigen in niederere Ebenen, niemals aber ein Geist nur einen Schritt hinaufgelangen von der Stelle, wo er steht!

Bei einer freiwilligen, engeren Verbindung also zweier ungleich reifer Geister muß der Höhere davon hinab, oder er wird gehalten von dem anderen, der in der Reife noch zurückgeblieben ist und an ihm durch die Bindung hängt wie ein Gewicht. Nicht jeder hat die Kraft, den weniger Gereiften so zu führen, daß er aufwärts zu ihm kommt. Es sind dies Ausnahmen, mit welchen nicht gerechnet werden darf. Und eine vollständige Lösung nach der freiwilligen Bindung ist nicht leicht.

Darin liegt eine Tatsache, mit deren Furchtbarkeit der Erdenmensch noch nie gerechnet hat! Leichtsinnig geht er über diese Untiefen im Erdensein hinweg und wird gehemmt in jedem Falle ohne Ausnahme, sobald er das Gesetz verletzt! Er wird oft festgehalten wie ein Schwimmer von unsichtbaren Schlinggewächsen, wenn er taucht an Stellen, welche er nicht kennt.

Es kommt die Zeit, wo Ihr einst frei werdet von der Gefahr, die täglich, stündlich auf der Erde viele Opfer fordert. Frei werdet durch das Wissen! Dann aber werden auch die Ehen anders sein, die Freundschaften und sonstigen Verbindungen, die alle ja den Namen „Bindung“ deutlich in sich tragen. Damit werden beendet alle Streite unter Freunden, es verschwinden die Gehässigkeiten und das Mißverstehen, alles wird zu vollster Harmonie in der Befolgung des bis heute unverstandenen Gesetzes.

Bis dahin aber kann Euch nur geholfen werden durch ein neues, irdisches Gebot: Seid vorsichtig mit dem vertrauten „Du“! Es schützt Euch die Befolgung vor sehr vielem Leid! Sie kann Euch einen Geistesaufstieg kürzen um Jahrtausende! Vergeßt das nicht, auch wenn Ihr heute nichts davon versteht. Ich gebe Euch damit die beste Waffe, Schlinggewächse feinstofflicher Arten zu vermeiden!

In der Grobstofflichkeit braucht Ihr mehr Gebote, als es in den feinstofflichen Welten nötig ist, in denen alle Menschengeister gar nicht anders können als mit ihrer Gleichart zu verkehren, wenn auch diese Gleichart viele Abstufungen trägt und damit auch sehr vielseitige Formen zeigt.

In der Erfüllung des Gebotes werdet Ihr nun frei von einer schweren, unnötigen Last, die sich die Menschheit immer neu aufbürdet.

Nehmt Euch dabei kein Beispiel an dem Jenseits, das einfacheren Gesetzen unterworfen ist. Auch müssen Jenseitige selbst erst lernen in der neuen Zeit, die als die Tausendjährige verheißen ist. Sie sind nicht klüger als Ihr selbst und wissen auch nur das, was ihrer Ebene zu wissen nötig ist. Es wird deshalb das Band für Spiritisten noch zerrissen werden müssen dort, wo es nur Unheil bringt durch Mißverständnisse und dummen Dünkel, der so viele falsche Deutungen manches Wertvollen schon brachte und damit die Massen irreführte oder abhielt, nun die Wahrheit zu erkennen, freudig aufzunehmen.

Lasset Euch aber nicht beirren, sondern achtet mein Gebot! Es ist zu Eurer Hilfe auf der Erde und Ihr könntet leicht den Wert schon jetzt erkennen, wenn Ihr aufmerksamer um Euch schaut! Ihr sollt nun nicht etwa bereits Bestehendes jetzt ohne Ursache aufheben. Damit sind keine Lösungen erreicht. Es wäre der Versuch des falschen, ungesunden Umformens! Aber von heute an sollt Ihr nun anders darin handeln, nicht mehr gedankenlos und leichtfertig. Sollt völlig neu aufbauen. Das Alte stürzt von selbst.

Und wenn ich Euch noch sage:

„Es soll der Mensch niemals mit einem anderen zusammenleben, welchen er nicht achten kann!“, dann habt Ihr das für Euer Erdendasein, um karmafrei bleiben zu können. Nehmt es als Grundsätze mit auf den Weg, Ihr alle, die Ihr in Wahrheit dem Grale dienen wollt! —

Um aber auch emporsteigen zu können, muß zu alledem die Sehnsucht in Euch sein nach Gottes reinem, lichtem Reiche! Die Sehnsucht darnach trägt den Geist empor! Deshalb denket an Gott und seinen Willen immerdar! Doch macht Euch selbst kein Bild davon! Es müßte falsch sein, weil der Menschengeist den Gottbegriff nicht fassen kann. Deshalb ist ihm gegeben, den Gotteswillen zu erfassen, den er ehrlich und in Demut suchen muß. Hat er den Willen, dann erkennt er darin Gott! Das ist allein der Weg zu ihm!

Der Mensch aber hat sich bisher noch nicht in rechter Art bemüht, den Gotteswillen zu erfassen, ihn zu finden, sondern hat sich immer nur das Menschenwollen vorgesetzt! Das aus ihm selbst erstand als die Verkörperung der Menschenwünsche und des Selbsterhaltungstriebes, was mit dem selbsttätigen Aufwärtsschwingen aller Schöpfungsurgesetze nicht im Einklang steht!

Findet deshalb den Weg zum wahren Gotteswillen in der Schöpfung, dann erkennt Ihr darin Gott!