6. Gottesdiener
Ganz unbegründet haben viele Menschen bisher angenommen, daß Diener der Kirchen, Tempel, überhaupt aller Religionsausübungen auch gleichbedeutend anzusehen sind mit Gottesdienern.
Dieser Begriff wurde einst ausgesät zu den Zeiten des Beginnes und des Aufbaues von Kulten aller Arten, von den Dienern dieser Kulte selbst, die sich damit ein Ansehen zu schaffen suchten, das sie persönlich nur schwer sich hätten erzeugen können. Und es ist beibehalten worden, ohne daß dabei jemand sich darüber klar zu werden versucht hätte, daß hierin Schaden anstatt Nutzen für die Menschheit lag, und, was die Hauptsache bedeutet, eine Gottverkennung!
Ein Mensch, welcher mit wachem Geiste in der Schöpfung steht, der sich für das feine Empfindungsschwingen seiner Seele nicht verschlossen hält, vermag niemals als Wahrheit zu erkennen, daß dem großen und lebenden Gotte mit der Ausübung von Kulten, mit Betteln, das die Menschen „Beten“ nennen, oder mit Kasteiungen wirklich zu dienen ist! Damit gebt Ihr doch Eurem Gotte nichts! Ihr bringt ihm damit nichts entgegen! Was wollt Ihr eigentlich damit bezwecken? Das wißt Ihr selbst nicht zu beantworten, wenn Ihr vor Gottes Richterstuhle steht. Ihr werdet stumm verbleiben müssen; denn Ihr habt das alles nur für Euch getan! Zu Eurer inneren Beruhigung und zur Erhebung, oder in Verzweiflung, Not.
Ich sage Euch: Der Mensch allein, der richtig in der Schöpfung seines Gottes steht, selbst als ein Teil der Schöpfung sich erkennt und darnach lebt, der ist der wahre Diener Gottes, gleichviel, in welcher Art er sich zu seinem notwendigen Erdenlebensunterhalt betätigt. Er wird sich dabei stets bemühen, als Teil der Schöpfung sich auch den Gesetzen anzupassen, welche in der Schöpfung fördernd wirken. Dadurch fördert er die Schöpfung selbst, und dient damit in einzig rechter Weise seinem Gott, weil durch das rechte Einfügen nur Glück und Freude, Fortentwickelung erstehen kann!
Dazu muß er die Schöpfung aber selbstverständlich kennen lernen.
Und dieses Eine tut Euch not! Den Willen Gottes zu erkennen, der in der Schöpfung ruht und dort andauernd selbsttätig zur Auswirkung gelangt. Gerade darum aber habt Ihr Euch bisher noch nie in rechter Art gekümmert. Und doch ist es nicht anders mit Euch allen, als daß Ihr wie in einem ungeheueren Getriebe steht, darinnen gehen müßt, ohne daran jemals etwas verändern oder verbessern zu können.
Steht und geht Ihr aber darin nicht recht, so droht Euch überall Gefahr, Ihr müßt Euch stoßen, könnt auch stürzen und zerrissen werden. Genau so wie in einem riesigen Maschinenhause, wo zahllose Treibriemen in unaufhaltbarer Bewegung blickverwirrend durcheinanderlaufen, welche jeden Unkundigen schwer bedrohen überall, bei jedem Schritt, dem Kundigen aber nur dienen und ihm nützen. Nicht anders ist es mit dem Menschen in der Schöpfung!
Lernt endlich das Getriebe richtig kennen, Ihr dürft und sollt es nutzen dann zu Eurem Glück! Doch dazu müßt Ihr vorerst einmal Lehrling sein wie überall! Es macht das größte aller Werke, diese Schöpfung, keine Ausnahme darin, sondern es ist genau wie bei den Menschenwerken. Selbst das Auto macht dem Kundigen nur Freude. Dem, der es nicht zu führen weiß, bringt es jedoch den Tod!
Ihr habt doch tausendfach die Beispiele in kleiner Art greifbar vor Euch! Warum habt Ihr daran noch nie gelernt?
Das ist doch alles einfach und natürlich zu erkennen! Aber gerade darin steht Ihr wie vor einer Mauer! Stumpf, gleichgültig, mit einem Starrsinn, der nicht zu erklären ist. Es gilt doch schließlich Euer Leben, Euer ganzes Sein gerade hier!
Nur der Erbauer selbst kann Euch eine Maschinerie erklären, oder der, den er dazu herangezogen hat! So ist es hier auf Erden und nicht anders in der Schöpfung! Gerade aber dort wollen die Menschen, die selbst nur ein Teil der Schöpfung sind, von sich aus alles besser wissen als der Meister, wollen keine Unterweisung für Benutzung des Getriebes, sondern wollen selbst die Grundgesetze lehren, die sie festzulegen suchen nur durch oberflächliche Beobachtung ganz schwacher Ausläufer des Großen, Eigentlichen, das zu ahnen sie sich stets verschlossen hielten; von Wissen kann deshalb niemals eine Rede sein.
Und doch wurde Euch mehrfach schon die Möglichkeit eines Erkennens liebevoll geboten, zuerst in scharfen Umrissen durch die Gesetze, welche Moses übermitteln konnte, dann sogar durch den Gottessohn, der sie in Gleichnissen und Bildern Euch zu geben suchte.
Der Inhalt aber wurde nicht erkannt, sondern durch Menschenbesserwissenwollen arg entstellt, verdunkelt und verbogen.
Nun wird zum dritten und zum letzten Male wiederum Gelegenheit gegeben, durch die Gralsbotschaft die Gottgesetze in der Schöpfung klar zu sehen, damit die Menschen wahre Diener Gottes werden können, voll bewußt, in freudiger und froher Tat, wie es der rechte Gottesdienst erfordert!
Freude kann in aller Schöpfung sein und Glück. Not und Sorge, Krankheit und Verbrechen schafft Ihr Menschen ganz allein, weil Ihr bis heute nicht erkennen wolltet, worin die ungeheure Stärke liegt, welche Euch mitgegeben wurde auf den Weg durch alle Welten, die Ihr zur Entwickelung auf Euern eigenen Wunsch hin allesamt durchwandern müßt.
Stellt Euch nur richtig ein, so zwingt die Kraft Euch Sonnenschein und Glück herbei! So aber steht Ihr in dem allumfassenden Getriebe hilflos und klein, doch prahlt Ihr immer noch mit großen Worten von Euch selbst und Eurem Wissen, bis Ihr endlich stürzen müßt durch diese Eure Fehler, welche aus dem Nichtswissen und Nichtserlernenwollen nur erstanden sind.
Wacht endlich auf! Werdet erst lernend, um das Wissen zu erhalten, denn sonst wird es nie.
Ihr seid ja jetzt dem Schöpfer gegenüber weit weniger als ein Insekt. Dieses erfüllt getreu den Zweck, den es erfüllen soll, während Ihr als Menschengeist versagt! Versagt durch Euer eitles Wissenwollen, das kein Wissen ist. Die Schulen, welche Ihr errichtet habt, auf dieses falsche Wissen aufgebaut, sind Ketten, die Euch festgebunden halten, die jeden Geistesaufstieg schon in dem Versuch ersticken, weil Eure darin Lehrenden ihm selbst nicht folgen können!
Danket dem Herrn, daß Euch die Möglichkeit zu weiterem so leerem und nur alles schädigendem Sein gewaltsam nun genommen wird, sonst könntet Ihr nie zur Erkenntnis der Verächtlichkeit gelangen, welche Euch heute überall umgibt und in der ganzen Schöpfung lächerlich erscheinen lassen muß, als leere, grotesk aufgeputzte Puppen, die schlafende Geister in sich tragen!